Die Zahl der
verheerenden Waldbrände in den
USA hat sich im Vergleich zu den frühen Neunzigern etwa
vervierfacht,
schreibt Abe Streep. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung besorgniserregend verstärkt. Daran ist zweierlei paradox, erfahren wir: Nicht nur, dass dies damit zu tun hat, dass die Wälder in der Vergangenheit
viel zu selten gebrannt haben, sondern auch, dass die Zahl der spezialisierten Feuerwehrleute immer weiter sinkt. "In vielen Gegenden sind Wildfeuer ein
essenzieller Teil des Ökosystems: Sie reinigen von totem Untergehölz und altem Laub, verteilen neue Samen und führen zu mehr
Biodiversität. Dem entschlossen entgegenzutreten wie Bundes- und Landesbehörden es seit 100 Jahren getan haben, führt einfach nur zu einer größeren und gefährlicheren Menge an Brennmaterial. Weite Landstriche befinden sich mittlerweile in einem Zustand, den die Wissenschaft feuer-defizitär nennt: Sie haben lange nicht gebrannt, aber müssten dies eigentlich, sonst werden künftige Brände bloß größer und zerstörerischer. Um aus diesem Defizit herauszufinden, gibt es nur einen Weg: Wildfeuer einfach geschehen zu lassen oder sie zu kontrollieren, indem man einen
verordneten Brand legt, um den Brennstoff zu reduzieren. In dürregeplagten und dichtbesiedelten Gegenden gestaltet sich dies jedoch als schwierig. 2022 gerieten zwei verordnete Brände in New Mexico außer Kontrolle, vereinigten sich und verbrannten
eine Fläche größer als Los Angeles. Es grenzt zwar an ein Ding der Unmöglichkeit, einen Mega-Brand unter Kontrolle zu halten, doch genau dies muss die Regierung versuchen. Es sie denn, sie will, sagen wir, Mora, New Mexiko oder Malibu in Kalifornien abschreiben. Es gibt für diese Aufgabe keine Technologie. Die meiste Arbeit wird weiterhin unbemerkt erledigt, von
unterbezahlten Leuten mit Kettensägen und Handwerkzeugen. Aber genau in einer Zeit, in der das Land mehr denn je auf Waldbrände spezialisierte Feuerwehrleute benötigt, verliert die Regierung sie. Nach eigenen Angaben verloren die Forstwirtschaften in den vergangenen drei Jahren 45 Prozent ihrer festangestellten Mitarbeiter. Viele in- und außerhalb der Forstwirtschaft vertreten die Ansicht, dass dies eine der
schlimmsten Krisen in ihrer Geschichte sei."