Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1964 bis 1969

Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert. Band 13
Cover: Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1964 bis 1969
J. H. W. Dietz Nachf. Verlag, Bonn 2006
ISBN 9783801241575
Gebunden, 914 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Bearbeitet von Wolther von Kieseritzky. Begründet von Erich Matthias. Herausgegeben von Klaus Schönhoven und Hermann Weber. Vom grundlegenden Umbruch der Bundesrepublik in den 1960er Jahren vom Wandel der politischen Kultur über die Bildung der Großen Koalition aus SPD und CDU/CSU bis zur neuen, steuerungsorientierten Wirtschaftspolitik war der Deutsche Gewerkschaftsbund vielfach betroffen. Wie umfassend der DGB in dieser Zeit seinen Gestaltungsanspruch für Wirtschaft und Gesellschaft wahrnahm, belegen die Dokumente und Materialien dieses Quellenbandes; sie zeigen aber auch die Grenzen seines politischen Einflusses. In den Debatten und Entscheidungen des DGB spiegelten sich die zentralen politischen Konflikte der 1960er Jahre: Dies galt für den Widerstand der Gewerkschaften gegen die Notstandsgesetzgebung, für die Diskussion einer neuen Deutschland- und Ostpolitik, für die Eindämmung des wachsenden Rechtsextremismus oder auch die sozialen und wirtschaftsdemokratischen Forderungen des DGB nach betrieblicher Mitbestimmung, Vermögensbildung und Lohnfortzahlung. Das gesellschaftspolitisches Spannungsfeld, in dem sich der DGB während der Regierungen Erhard und Kiesinger befand, wurde auch von der Außerparlamentarischen Opposition geprägt, die bis in die Gewerkschaftsjugend reichte. Die wirtschaftspolitische Konzeption der Großen Koalition löste im DGB eine kontroverse Diskussion aus; erstmalig abgedruckte Aufzeichnungen aus den Gesprächsrunden der "Konzertierten Aktion" vermitteln einen Eindruck der schwierigen Zusammenarbeit von Regierung, Gewerkschaften und Unternehmern in diesen Runden. Innerhalb seiner Organisation sah sich der DGB mit dem Wandel der Mitgliedschaft, finanziellen Sorgen und Spannungen zwischen dem Dachverband und den Einzelgewerkschaften konfrontiert, die in eine heftige Reformdebatte mündeten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2006

Wenig unterhaltsam und zeitweilig ein wenig zäh sind für Rezensent Rudolf Morsey die insgesamt 144 hier versammelten Quellentexte. Sie alle kunden vom erfolglosen Bemühen, die Struktur des Gewerkschaftsbundes effizienter und handlungsstärker zu machen. Statt dessen hätten die unterschiedlich starken Einzelgewerkschaften notorisch unterschiedliche Ziele verfolgt, bis an den Rand der "Selbstverleugnung" des Vorsitzenden Rosenberg. Insgesamt, referiert der Rezensent, seien die fünf Jahre des dokumentierten Zeitraumes eine Umbruchszeit gewesen, sowohl in Hinblick auf allgemeine gesellschaftliche Orientierungen als auch auf einen Generationenwechsel. Dazu habe auch eine gewisse Distanz zur SPD gehört, besonders zur Zeit der Großen Koalition. Die Einleitung des Bandes, lobt der Rezensent, sei so kompakt wie kompetent geschrieben. Lediglich beim Reihentitel stellt er die Frage, ob dieser nicht auf die Bundesrepublik eingeschränkt werden muss.
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