Dokumente zur Deutschlandpolitik VI. Reihe / Band 3

1. Januar 1973 bis 31. Dezember 1974
Cover: Dokumente zur Deutschlandpolitik VI. Reihe / Band 3
Oldenbourg Verlag, München 2005
ISBN 9783486576689
Gebunden, 970 Seiten, 89,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern unter Mitwirkung des Bundesarchivs. Bearbeitet von Monika Kaiser, Daniel Hofmann und Hans-Heinrich Janse. Auch nach Inkrafttreten des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR 1973 kamen die Nachfolgeverhandlungen zur Ausgestaltung der Beziehungen nur schleppend voran. Mit Unterstützung der Vier Mächte wurden beide deutschen Staaten Mitte September in die Vereinten Nationen aufgenommen. Als Anfang Mai 1974 die Bundesrepublik Deutschland und die DDR ihre Ständigen Vertretungen in Berlin (Ost) und Bonn eröffneten, schwelte schon die Affäre um den DDR-Spion im Bundeskanzleramt Günter Guillaume. Nicht zuletzt deshalb erklärte Bundeskanzler Willy Brandt wenige Tage später seinen Rücktritt. Der neue Bundeskanzler Helmut Schmidt und SED-Generalsekretär Erich Honecker waren um Schadensbegrenzung bemüht und wollten die Vertragspolitik fortsetzen. Der Band spiegelt diese vielfältigen Entscheidungsprozesse wider und beleuchtet u.a. aufgrund von Dokumenten aus dem Bundeskanzleramt und aus dem Archiv Helmut Schmidt in Hamburg die innerdeutschen Beziehungen der Jahre 1973/ 1974.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2006

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Daniel Kosthorst von diesem Band aus der Edition "Dokumente zur Deutschlandpolitik", der mit seinen 285 Schriftstücken aus den Jahren 1973/74 "Einblicke in die Tiefenschichten der Entscheidungsprozesse" gewährt. Der Band versammelt nach Auskunft von Kosthorst Dokumente aus den Beständen des Bundeskanzleramts und verschiedener Bundesministerien, den Handakten von Willy Brandt, Helmut Schmidt, Herbert Wehner und Egon Bahr im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung, aber auch aus der für die DDR erhaltenen Überlieferung. Kosthorst hebt hervor, dass zudem Quellen aus dem Hamburger Privatarchiv des ehemaligen Bundeskanzlers Schmidt einbezogen werden konnten. Aufschlussreich findet er die Sammlung vor allem im Blick auf die Verhandlungen in der Folge des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Gerade durch die Zusammenschau west- und ostdeutscher Quellen ergebe sich ein "plastisches Bild" der damaligen Deutschlandpolitik. Lobend äußert sich Kosthorst über die Arbeit der Herausgeber Monika Kaiser, Daniel Hofmann und Hans-Heinrich Jansen, auch wenn er sich gelegentlich eine etwas ausführlichere Einordnung der Dokumente in die oft recht komplizierten Zusammenhänge gewünscht hätte. Dennoch: "Nur wenige Editionen erreichen eine solche Dichte, dass man darin mit Spannung lesen kann."
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de