Verbrechen der Wehrmacht

Dimensionen des Vernichtungskriegs 1941-1944. Ausstellungskatalog
Cover: Verbrechen der Wehrmacht
Hamburger Edition, Hamburg 2002
ISBN 9783930908745
Gebunden, 749 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

3. Auflage 2021. Herausgegeben vom Hamburger Institut für Sozialforschung. Die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944" zeigt ausgehend vom damals geltenden Kriegs- und Völkerrecht die Beteiligung der Wehrmacht an den im Zweiten Weltkrieg auf Kriegsschauplätzen im Osten und in Südosteuropa verübten Verbrechen. Sie dokumentiert insgesamt sechs Dimensionen des Vernichtungskrieges: Völkermord an den sowjetischen Juden; Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen; Ernährungskrieg; Deportationen von Zwangsarbeitern; Partisanenkrieg; Repressalien und Geiselerschießungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.05.2002

Der Katalog zur neuen Wehrmachtsausstellung hat nach Ansicht von Rezensent Heribert Seifert alle Vorzüge, die auch der Ausstellung nach ihrer Eröffnung bescheinigt worden sind, nämlich dass wissenschaftliche Sorgfalt und eine "wenigstens exemplarisch vorgeführte Quellenkritik" auf Erkenntnis zielten, statt auf "Überwältigung durch den Schock der Gräuel". Der Katalog folgt, so Seifert, der Ordnung der Ausstellung und bietet umfangreiches Material zum zeitgenössischen Kriegsrecht. Er dokumentiert die Hilfsdienste der Wehrmacht beim Völkermord, die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener sowie die "Durchführung des 'Ernährungskrieges' gegen die Zivilbevölkerung". Handlungsspielräume der Soldaten erschließen sich für den Rezensenten anhand von Fallbeispielen. Bei fortschreitender Lektüre des Bandes sieht der Rezensent allerdings auch deutlich die Beschränkungen des Unterfangens, dessen Hauptproblem für ihn in seiner deduktiven Gesamtanlage besteht, die die Verbrechen der Wehrmacht aus den Intentionen des Naziregimes ableitet. Für die besondere Dynamik der fortschreitenden Brutalisierung der Kriegsführung sei kein Platz. Deshalb führt der Katalog letztlich nicht in den "Maschinenraum der Destruktionskräfte" und wirkt, im Lichte neuerer Deutungen der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, auf den Rezensenten eher "unzeitgemäß".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.05.2002

Nach der großen Auseinandersetzung um die vermeintliche Beschädigung des Ansehens von Wehrmacht und Wehrmachtsangehörigen infolge der alten Wehrmachtsausstellung, wurde die Ausstellung "kernsaniert" und präsentiert jetzt auf einer Städtetour dem deutschen und österreichischen Publikum die Verbrechen der Wehrmacht mit neuem Gesicht, erinnert der Rezensent Ulrich Speck. In der akribischen Quellenarbeit wurde, jeden nur denkbaren Einwand vorwegnehmend, die abgewandelte These rundum abgesichert: Die Wehrmacht ist nicht "sauber" geblieben, fasst Speck mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung ein für alle mal abschließend zusammen. Dieses habe den äußerst schwergewichtigen Ausstellungskatalog als vollständige Mini-Ausgabe der Ausstellung mit allen Dokumenten, Bildern und Begleittexten herausgegeben. Der Rezensent feiert diesen Erfolg und hofft auf neue Kontroversen.