Albrecht Betz (Hg.)

Französisches Pathos

Selbstdarstellung und Selbstinzenierung
Cover: Französisches Pathos
Königshausen und Neumann Verlag, Würzburg 2002
ISBN 9783826022098
Broschiert, 242 Seiten, 28,00 EUR

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2002

Michael Jeismanns Rezension kommt erst nach einem länglichen Intro, die derzeitige deutsche Wirtschafts- und Politmisere betreffend, auf das Buch selbst. Oder nicht ganz, denn zuvor geht es noch um den Verlust des Pathos in Deutschland. Der vorliegende Band, für dessen Besprechung dann nur noch recht wenig Raum ist, wolle nichts geringeres bieten als "einen Längsschnitt durch die französische Seelenlandschaft" - und tatsächlich, meint Jeismann, gelinge das auch. Etwa im Beitrag von Jean Pierre Lefebre, der den verschlungenen Wegen der deutsch-französischen Pathos-Verhältnisse folgt, begriffs- und politikgeschichtlich. Marc Fumaroli dagegen verfolge die Geschichte des französischen Pathos-Begriffs bis ins sechzehnte Jahrhundert zurück, konstatiert den Erhabenheits-Verlust, der erst bei Rousseau wieder gutgemacht wurde. Weitere Beiträge werden leider nicht vorgestellt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.08.2002

Als modisch und unzureichend tut Johannes Willms diesen zwölf Aufsätze umfassenden Sammelband zum Thema "Französisches Pathos" ab. Grundlegend vermisst Willms einen Beitrag zum politischen Pathos der "Grande Nation", das seit über zwei Jahrhunderten von Vernunft, Freiheit und der Nation kündet und alle Künste in Frankreich maßgeblich inspiriert hat. Stattdessen werde in Einzeldarstellungen den verschiedenen Ausgestaltungen des Pathos in den Künsten nachgegangen - mit mehr und weniger Qualität. Für Willms sticht einzig Werner Hofmanns Beitrag über den "Maler im Garten Eden" positiv hervor. Was Willms noch mehr verärgert, ist der den Gender-Studies verpflichtete Ansatz des Herausgebers, jedes Thema aus männlicher oder weiblicher Perspektive beleuchten zu lassen. Eine enorme Einschränkung, findet Willms. Auch dass man das Anti-Pathos in Satire, Karikatur und Ironie thematisiert, trägt seiner Meinung nach nicht zur selbstgestellten Aufgabe der Untersuchung bei, solange man dort nicht genug über das eigentliche Thema erfahre.
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