Anna Ditzen, Hans Fallada

Wenn du fort bist, ist alles nur halb

Briefe einer Ehe
Cover: Wenn du fort bist, ist alles nur halb
Aufbau Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783351032203
Gebunden, 518 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Hamburg 1928. Der 35-jährige Fallada hält sich nach Gefängnishaft, Morphium- und Alkoholsucht mit dem Schreiben von Adressen über Wasser. Dann kommt die Lebenswende: Er lernt die Arbeiterin Anna kennen, die als "Lämmchen" ("Kleiner Mann - was nun?") in sein Werk einging. Eine Liebesbeziehung beginnt, die Fallada stets verklärt hat. In den Briefen der Ehepartner ist sie nun in all ihren Höhen und Tiefen nachzulesen - von den zärtlichen Briefen der Jungverliebten bis zu den letzten Schreiben, in denen die Geschiedenen um ihre Würde und ein Miteinander ringen. Eine anrührende Liebesgeschichte, in der uns nicht nur Hans Fallada, sondern auch erstmals Anna Ditzen näherkommt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2008

Eigentlich überflüssig scheint Jean-Michel Berg dieser nun erschienene Briefwechsel zwischen Hans Fallada und seiner Ehefrau Anna Ditzen. Falladas bewegtes Leben mit seiner Alkohol- und Morphiumsucht sowie den zahlreichen Affären kommt in diesen Briefen zu seinem Bedauern kaum vor, ebenso wenig das Geschehen der Nazizeit. Wenn der Schriftsteller doch einmal von Affären und seiner Sucht spricht, wirkt es auf Berg ziemlich schöngefärbt. Die Briefe zeichnen sich seines Erachtens höchstens durch ihr beredtes Schweigen aus. Er sieht in ihnen keineswegs das Dokument einer "dramatischen Liebe", wie der Buchrücken verspricht, sondern vielmehr das Dokument einer "großen Täuschung", einer Täuschung, an der letztlich auch Falladas Ehe zerbrochen ist. Letztlich bescheinigt er den Briefen einen "sentimentalen Wert", hält sie aber historisch, literarisch, literarturwissenschaftlich für kaum bedeutend.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.04.2008

Eindrucksvoll und ergreifend findet Oliver Pfohlmann den Briefwechsel Hans Falladas mit seiner Frau Anna Dietzen. Bewegend findet er die Korrespondenz als Zeugnis einer Dichter-Ehe, weil hier die Liebe als eine Art Schutzwall gegen die Alkoholsucht Falladas sowie gegen das Leid der Kriegszeit in Erscheinung tritt. Dass Anna Dietzen sich dem Leser mit "köstlichen Anekdoten" als "begabte Erzählerin" präsentiert, ist für Pfohlmann eine angenehme Überraschung. Richtig erschüttert hingegen ist der Rezensent, wenn er lesend den dramatischen Bruch dieser Beziehung mitverfolgt, über den doch der gegenseitige Respekt nicht verlorenging, wie er ergriffen feststellt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.04.2008

Der Briefwechsel zwischen Hans Fallada und seiner ersten Frau Anna Ditzen liest sich nicht nur sehr unterhaltsam, er erlaubt auch einen erhellenden Blick in diese schwierige Ehe, meint Uta Beiküfner. Deutlich werde in den Briefen zumal, dass Falladas Stärke als Schriftsteller nicht in der Sprache, sondern in seinen Stoffen und Sujets zu suchen ist, erklärt die Rezensentin. Die Zeiträume, in denen sich die Eheleute nicht schrieben, hat der Sohn Uli Ditzen mit Erinnerungen gefüllt, die die Rezensentin allerdings nicht besonders aussagekräftig findet. Überhaupt, an der Edition der Briefe hat Beiküfner einiges auszusetzen. So stört es sie, dass Auslassungen nicht kenntlich gemacht wurden. Auch die Auswahl der Briefe, die beispielsweise die Zeit von Falladas "Sonderführer"-Tätigkeit für den Reichsarbeitsdienst 1943 völlig ausspart, findet sie undurchsichtig. Ein Personen- und Werkregister hätte zudem die Lektüre wesentlich erleichtert, so die Rezensentin etwas unzufrieden, die dennoch diesen Briefwechsel als bedeutend lobt.
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