Barbara Bronnen

Meine Väter

Cover: Meine Väter
Insel Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783458175346
Gebunden, 336 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Dieses Buch erzählt spannungsreich und tempogeladen die Geschichte eines großen Verschweigens. Barbara Bronnen kannte in ihrer Kindheit den Großvater Ferdinand Bronner nicht, den sein Sohn Arnolt ein Leben lang verleugnete. Arnolt erkor sich einen Pfarrer Schmidt zum Vater, fingierte einen somnambulen Zeugungsakt und führte 1941 gar einen Vaterschaftsprozeß gegen Ferdinand. Gestützt auf die umfangreichen Aufzeichnungen Ferdinand Bronners, die 1918, mit dem Ende des Ersten Weltkriegs enden und in denen er seine jüdische Herkunft konsequent verschweigt, rekonstruiert Barbara Bronnen detailreich die Geschichte des Großvaters bis zu seinem Tod im Jahre 1948 und stößt, je weiter sie vordringt, auf immer mehr Beweise, dass in dieser Familiengeschichte etwas nicht stimmt. Sie befragt Familienmitglieder, heute noch in Bronners und Bronnen geschieden, die einander ächteten, und fährt nach Auschwitz. Sie enträtselt die dramatische Beziehung zwischen Großvater und Vater und spürt, sie verfolgt die richtige Fährte, bis sich ihr schließlich der wahnwitzige Coup von Vater und Großvater entschlüsselt, ein perfides Rasse-Spiel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2012

Rezensent Jörg Magenau hat Barbara Bronnens neues Buch "Meine Väter" mit gemischten Gefühlen gelesen. Einmal mehr setze sich die Autorin mit ihrer problematischen Familiengeschichte auseinander, so der Kritiker, der das Buch als "atemberaubende" deutsch-jüdische Familiensaga lobt. Interessiert liest er von den Gemeinsamkeiten zwischen Barbara Bronnens Großvater, Ferdinand Bronner und ihrem Vater Arnolt Bronnen, die nicht nur beide als Dramatiker wenig Erfolg hatten, sondern auch zeitlebens gegen ihre jüdische Herkunft kämpften: Während sich der Großvater nach seiner Konversion zum Protestantismus von Eliezer in Ferdinand umbenannte, änderte der Vater, der zunächst ein Propagandist der Nazis war, seinen Namen in das germanische "Bronnen" und setzte 1941 mit einer Vaterschaftsklage durch, dass seine Mutter in der Hochzeitsnacht vom Pfarrer "im Schlaf geschwängert" worden sei. Dass Barbara Bronnen allerdings ohne ausreichende Beweise behaupte, der Vaterschaftsprozess sei ein gemeinsamer Plan von Vater und Sohn gewesen, um auch Ferdinand Bronner vor der Deportation durch die Nazis zu schützen, erscheint dem Kritiker allerdings als allzu sentimentaler Versöhnungswunsch der Autorin - nicht zuletzt mit ihrem eigenen Vater. Darüber hinaus haben den Rezensenten zahlreiche Nebensächlichkeiten und "pseudo-objektive", kursiv gesetzte Einschübe, in denen die Autorin in der dritten Person zu sich selbst spricht, gestört.
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