Boris Kanzleiter (Hg.), Krunoslav Stojakovic (Hg.)

1968 in Jugoslawien

Studentenproteste und kulturelle Avantgarde zwischen 1960 und 1975
Cover: 1968 in Jugoslawien
Dietz Verlag, Bonn 2008
ISBN 9783801241797
Gebunden, 340 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Demokratie, Selbstbestimmung und Anti-Nationalismus: Die Proteste von 1968 in Jugoslawien führten die Impulse der globalen Studentenbewegung aus Ost und West auf einmalige Weise zusammen. Dieser Band gibt Einblicke in die kulturelle und politische Blütezeit des "anderen" Jugoslawien, das nicht nur den westdeutschen Linken der Sechziger- und Siebzigerjahre als "sozialistische Oase" inmitten der realsozialistischen Tristesse des Ostblocks erschien. Anlässlich des 40. "Geburtstages" der Achtundsechzigerbewegung werden in diesem Band Schlüsseldokumente und Gespräche mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des jugoslawischen "1968" erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.10.2008

Höchste Zeit für diesen Band, meint Sonja Vogel. Für sie leistet die von Boris Kanzleitner und Krunoslav Stojakovic herausgegebene Sammlung mit Texten und Interviews nichts geringeres, als die Erklärung eines Staatsverfalls. Wenn damit auch eine Lücke in der Geschichtsschreibung zur 68er-Bewegung geschlossen wird, aus der, wie Vogel erklärt, Jugoslawien bislang ausgeklammert wurde - wunderbar! Vogel liest die Interviews mit jugoslawischen Intellektuellen wie Bora Cosic und die Auszüge aus Verfassungen und den Texten der Studentengruppierungen oder der KP zum ersten Mal in übersetzter Form. Die zwiegespaltene Haltung Titos zu den Protesten und Streiks, die Liberalisierung und Regionalisierung im Zuge der Studentenbewegung, den Legitimationsverlust und den Zerfall des sozialistischen Jugoslawiens - all das macht die Lektüre der Rezensentin begreiflicher.