Christian Delacampagne

Die Geschichte der Sklaverei

Cover: Die Geschichte der Sklaverei
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2004
ISBN 9783538071834
Gebunden, 346 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ursula Vones-Liebenstein. Bis heute gibt es kein Buch in deutscher Sprache, das eine Geschichte der Sklaverei von den Ursprüngen bis zur Gegenwart bietet. Und auch die Sklaverei selbst ist - gegenteiligen Mutmaßungen zum Trotz - keinesfalls abgeschafft. Derzeit leben nach vorsichtigen Schätzungen weltweit 27 Millionen Menschen in einem Abhängigkeitsverhältnis, das der Sklaverei zumindest nahe kommt. Delacampagne stellt die wichtigsten historischen Etappen dar: die Anfänge der Sklaverei in den altorientalischen Gesellschaften Mesopotamiens und Ägyptens; die antike Sklavenhaltergesellschaft in Griechenland und Rom; das Zeitalter der Entdeckungen und kolonialen Eroberungen bis zur Aufhebung der Sklaverei in den Südstaaten der USA; schließlich die Nachwirkungen der Sklaverei in der Rassendiskriminierung in den USA und "neue", menschenverachtende Formen wie Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und die Rekrutierung von Kindersoldaten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.07.2004

Recht angetan scheint Rudolf Walter von diesem Buch, in dem der französische Philosoph Christian Delacampagne die "beschämende Geschichte" der Sklaverei erzählt. Delacampagne zeige, dass es sich bei der Sklaverei um eine der ältesten und beständigsten "gesellschaftlichen Einrichtungen" handle. Frappierend findet Walter in diesem Zusammenhang, dass - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - erst im 18. Jahrhundert eine radikale Kritik an Sklaverei und Sklavenhandel aufkam. Er hebt hervor, dass Delacampagne im Unterschied zu vielen Mittelalterhistorikern nur einen graduellen Unterschied zwischen Sklaven und Leibeigenen sieht. Mit dem Aufkommen des interkontinentalen Sklavenhandels habe sich eine tief greifende Wende der Sklaverei vollzogen. Delacampagne zeige, dass die Sklaverei auch nach dem Verbot des Sklavenhandels nicht aufhörte und wie der Kampf der Schwarzen um Menschenrechte und elementare Bürgerrechte nach dem Sieg der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg noch über hundert Jahre lang weiterging. Schließlich beschäftige sich der Autor mit der Fortdauer der Sklaverei sowie mit neueren Formen der Sklaverei wie Zwangsprostitution, Kinderprostitution und Kindersoldaten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.05.2004

"Informativ" ist das neue Buch von Christian Delacampagne, in dem er sich auf die Spuren von 5000 Jahren Sklavereigeschichte begibt, weiß Andreas Eckert. Ob es sich um die Sklavenhaltung im klassischen Griechenland, im Italien des frühen Prinzipats und der späten Republik oder um die in Brasilien oder im Süden Nordamerikas praktizierten Formen der Knechtschaft handelt - Delacampagne zeichnet die "wesentlichen Etappen" und Dimensionen einer "hierzulande noch zu wenig beachteten" Thematik nach. Einziges Manko: Der französische Sozialhistoriker und Philosoph schildere die Sklaven "weitgehend" in der Rolle der "passiven Opfer", bedauert der Rezensent, empfiehlt das Werk aber dennoch als "guten Einstieg" in dieses Sujet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.03.2004

Rebekka Habermas bedauert zunächst, dass sich unter den vielen neuen Büchern zur Geschichte der Sklaverei nicht auch Robin Blackburns "epochales" Werk "The Making of New World Slavery" befindet, das für Habermas ein Paradebeispiel der neuen Geschichtsschreibung darstellt, der "global history", die eine neue Perspektive auf interkontinentale Vernetzungen seit dem 15. Jahrhundert zu entwickeln versuche. Dabei nämlich, meint Habermas, würden die afrikanischen Akteure der Geschichte nicht mehr "durch Mitleid zu Objekten der Betrachtung" gemacht. Das aber wirft sie nun Christian Delacampagne vor, dessen "vermeintlich sachliche Überblicksdarstellung" von einem "Gestus der Moralität" durchzogen sei, wie sie kritisiert. Trotzdem findet die Rezensentin an seiner "Gesamtschau" noch einiges zu loben, vor allem dass sie "übersichtlich gegliedert, hoch informativ und allgemein verständlich" sei, und überdies "längst fällige Korrekturen an unserem Geschichtsbild" vornehme - so etwa, wenn der Autor zeige, dass es "seit 3000 Jahren immer Sklaven gab".