Cornelia Schmalz-Jacobsen

Zwei Bäume in Jerusalem

Cover: Zwei Bäume in Jerusalem
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783455093780
Gebunden, 221 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Sie wollten einfach normal sein in einer Zeit, in der die Normalität 'baden gegangen' war": Cornelia Schmalz-Jacobsens Bericht über den selbstverständlichen Widerstand, den die Eltern der Autorin, Donata und Eberhard Helmrich, im Nationalsozialismus geleistet haben. In der "Allee der Gerechten" in Yad Vashem, Jerusalem, erinnern Bäume an Menschen, die Juden das Leben gerettet haben. Vor einem großen Baum steht auf einem Schild "Eberhard Helmrich" und nur dreißig Meter davon entfernt unter einem kleineren der Name "Donata Helmrich". Donata und Eberhard Helmrich waren Cornelia Schmalz-Jacobsens Eltern, und in ihrem Buch erzählt sie deren Geschichte, die auch die ihrer eigenen Kindheit ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.02.2003

Josef Joffe erfährt in Cornelia Schmalz-Jacobsens Biografie ihrer Eltern "das Große in der Anschaulichkeit des Kleinen". Die Erzählung von den Heldentaten der Helmrichs, die das Leben von über 250 Juden retteten, sei "oral history" im klassischen Sinne, meint der Rezensent. Aus dem Blickwinkel des kleinen Mädchens beschreibe Schmalz-Jacobsen "kleine Beobachtungen und Vignetten" die laut Rezensent "das Leben im Totalitarismus greifbarer machen als Tausende von Abhandlungen". Die Autorin berichte von zwei Menschen, "die eine unbequeme Wahrheit gelebt haben: dass es möglich war, in der Tyrannei sein Leben für das Leben anderer einzusetzen". Doch das Buch zeige auch, dass die Helmrichs nur durch ein "kleines Heer von Mithelfern" nicht zu Opfern wurden. Joffe stimmt mit Schmalz-Jacobsen überein, dass es sich bei diesen wenigen Bürgern, die die Helmrichs unterstützten und nicht denunzierten, um die "Hefe einer Zivilgesellschaft" handelt. Er stellt erleichtert fest, dass es im Dritten Reich "nicht nur 'willige Vollstrecker', sondern auch Vorbilder gab" und genau deswegen gehöre das Buch "ins Bücherregal neben Klemperer und Goldhagen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2002

"Cornelia Schmalz Jacobsen erklärt nicht, sie verehrt." So charakterisiert Susanne Katzorke das Dilemma, in dem dieses Buch ihrer Meinung nach steckt. Eine "Liebeserklärung" an die Eltern, die mit großem Mut Juden versteckten und ihnen halfen, habe die Autorin da verfasst, was naturgemäß wenig "Distanz und Reflexion" mit sich bringe, wenn zwischen dem Leben der Eltern auf der einen Seite und dem allgemeinen Widerstand der Deutschen auf der anderen Seite unterschieden werden soll. Die Stärken des Buches liegen laut Rezensentin dagegen in den Lebensgeschichten der Geretteten, die Schmalz-Jacobsen hier und dort "anreißt" und die die Schrecken der Judenverfolgung "erfahrbar" machen.
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