Eli Friedlander

Walter Benjamin

Ein philosophisches Porträt
Cover: Walter Benjamin
C.H. Beck Verlag, München 2013
ISBN 9783406654572
Gebunden, 352 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christa Krüger. Walter Benjamin wird oft als Kulturkritiker angesehen, dessen überwältigendes Aufgebot an herausragenden und eigenwilligen Werken nicht viel mehr zusammenhält als der Eindruck, sie trügen eben den Stempel seines nicht weiter zu spezifizierenden "Genius". In Eli Friedlanders Darstellung ist Benjamins OEuvre ein einzigartiges kohärentes philosophisches System, das fest in der philosophischen Denktradition verankert ist. Friedlander findet bereits in Benjamins Frühwerk die Grundgedanken vorformuliert, die für die unterschiedlichen Schichten seines philosophischen Vorhabens charakteristisch sind. Er führt den Leser von da aus zu Benjamins Überlegungen zum "dialektischen Bild", einem Schlüsselbegriff des Passagenwerks, zur Natur der Sprache, der Beziehung zwischen Schönheit und Wahrheit, der "Verkörperung von Ideen", zu Traum und geschichtlichem Erwachen, zum Verhältnis von Mythos und Geschichte sowie dem, was Benjamin "Nachleben" und "Verwirklichung der Bedeutung" nennt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2013

Antonia Grunenberg attestiert dem Philosophen Eli Friedlander einigen Mut für seinen Unterfangen, im fragmentarischen, kaleidoskopischen Werk Walter Benjamins einen einheitliche philosophischen Korpus herauszuarbeiten. Doch das "philosophische Porträt", das der Autor zeichnet, hat sie letztlich nicht wirklich überzeugt. Dabei bescheinigt sie Friedlander profunde theologische und philosophische Kenntnisse. Auch den Ansatz, Benjamins Passagenwerk anhand der thematischen Bezugspunkte Sprache, Bild, Zeit, Leib, Traum, Mythos, Rettung und Eingedenken zu interpretieren, um so "zentrale Achsen in Benjamins Denken" sichtbar zu machen, findet sie interessant. Das Problem bei Friedlander sieht sie allerdings darin, dass Benjamin zu einer von der Geschichte und der eigenen Biografie befreiten Denkergestalt wird, womit Friedlander ihm nicht gerecht wird.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.10.2013

Eli Friedlander vertritt in seinem neuen Buch zwei Thesen, berichtet Ralf Konersmann: das Denken Walter Benjamins hat einen philosophischen Kern, und dieser Kern lässt sich erkennen. Dass Friedlander diesen versprochenen programmatischen Subtext nur sehr begrenzt liefern kann, wundert den Rezensenten kaum, was ihn aber wundert, und ein wenig ärgert, ist, dass der Autor die umfangreiche deutsche und französische Benjamin-Forschung weitestgehend außer acht lässt. Die englischen Beiträge, die er berücksichtigt, greifen dann auch noch oft fehl, weil sie Benjamins Sprachspiele nicht übersetzen können, ohne an Gehalt zu verlieren, erklärt Konersmann. Einen Gefallen hat Friedlander Benjamin mit seinen " Aufräum- und Sortierarbeiten" nicht getan, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2013

"Einmalig" ist dieser Versuch, Walter Benjamins verstreute Philosophie schlüssig in einer Systematik zu bündeln, schreibt Rezensent Micha Brumlik, der zur eingehenden Auseinandersetzung mit diesem - sich einer kritischen Einschätzung von Benjamins Thesen im übrigen enthaltenden - Buch nur raten kann. Schon auch, weil es imstande ist, das populäre "Bild vom jüdisch-theologisch inspirierten kritischen Theoretiker [zu] erschüttern". Grundlage für Friedlanders Text ist laut Brumlik Benjamins "Passagenwerk", das mit dem Bild des marxistischen Philosophen ohnehin nicht mehr viel zu tun habe, sondern eher im Zusammenhang mit Kant und Goethe stehe. Für Brumlik, der hier Friedlander folgt, rückt Benjamin an dieser Stelle in unerweartete Nähe zu Heidegger und Gadamer.
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