Eugen Bleuler, Sigmund Freud

Ich bin zuversichtlich, wir erobern bald die Psychiatrie

Briefwechsel 1904 - 1937
Cover: Ich bin zuversichtlich, wir erobern bald die Psychiatrie
Schwabe Verlag, Basel 2012
ISBN 9783796528576
Gebunden, 287 Seiten, 40,50 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Michael Schröter. Die Freud-Rezeption durch Eugen Bleuler und seine Mitarbeiter an der Zürcher Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in den Jahren 1904 1913 war für die Geschichte der Psychiatrie und mehr noch für die der Psychoanalyse ein wegweisendes Ereignis. Auf der einen Seite bedeutete sie einen Markstein auf dem Weg zu einer Psychologisierung der Psychiatrie. Auf der anderen bezeichnete sie den Schritt, durch den die Psychoanalyse in die Breite des internationalen wissenschaftlich-psychiatrischen Diskurses eintrat. Dass das damals geschmiedete Bündnis 1913 zerbrach, festigte bei der Freud-Schule eine Tendenz zur Selbstisolierung, deren Folgen bis heute nachwirken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2013

Andreas Mayer findet den Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Eugen Bleuler in "Ich bin zuversichtlich, wir erobern bald die Psychiatrie" zwar durchaus interessant, arg viel Neues erfährt er allerdings nicht, gibt er zu. Eugen Bleuler war ein Zürcher Psychiater, der sich Freuds Psychoanalyse gegenüber zunächst ziemlich aufgeschlossen zeigte und diesen sogar ermutigte, seine Einführung in die Psychoanalyse zu schreiben, berichtet Mayer. Erst Jahre später kam es zum Bruch zwischen der Wiener und der Zürcher Schule, Freud und Bleuler blieben aber, wenn auch unregelmäßiger, in Briefkontakt. Zwei Gründe kann der Rezensent sich vorstellen, warum das Buch bahnbrechende Entdeckungen vermissen lässt: zum einen ist aus anderen Korrespondenzen Freuds - mit C.G. Jung oder Sandor Ferenczi beispielsweise - bereits viel über die "komplizierte Dynamik" zwischen Freud und Bleuler bekannt, zum anderen fehlt insbesondere eine größere Menge der Briefe Freuds, weil die Familie Bleulers nach dessen Tod Teile seiner Korrespondenz vernichtet hat - behaupten die Nachkommen wenigstens, meint der Rezensent und will die Hoffnung auf eine ferne Veröffentlichung nicht ganz aufgeben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.11.2012

Für Sabine Richebächer ist die nun vorliegende Korrespondenz zwischen Sigmund Freud und dem Zürcher Psychiater Eugen Bleuler aus den Jahren 1904-1937 ein Schlüsseldokument der Geschichte von Psychiatrie und Psychoanalyse und eine willkommende Ergänzung des Briefwechsels zwischen Freud und Bleulers Mitarbeiter C. G. Jung. Die von Michael Schröter besorgte Edition ermöglicht es der Rezensentin, Bleulers Rolle neu zu bewerten und sein Wissenschaftsverständnis näher kennenzulernen. Die Briefe selbst, in denen Bleuler Freud immer wieder eigene Träume und Assoziationen zur Begutachtung vorlegt, sieht sie geprägt von gegenseitigem Respekt und kritischem Interesse. Ein textkritischer Apparat, sachdienliche Erläuterungen sowie eine Einleitung und ein theoriegeschichtlicher Beitrag runden den Band für Richebächer auf erfreuliche Weise ab.