'Gemeinsame Verantwortung und moralische Pflicht'

Abschlussbericht zu den Auszahlungsprogrammen der Stiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft'
Cover: 'Gemeinsame Verantwortung und moralische Pflicht'
Wallstein Verlag, Göttingen 2007
ISBN 9783835302211
Gebunden, 235 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Michael Jansen und Günter Saathoff. Mit einem Essay von Lutz Niethammer. Mit meist farbigen Abbildungen. Als die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" im Juni 2001 mit den Auszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter begann, waren die Erwartungen gespalten. Auf der einen Seite stand die Hoffnung, dass mit der Stiftung und den durch sie verantworteten Zahlungen ein jahrelanger Rechtsstreit und eine politische Auseinandersetzung ein Ende finden könnten. Andererseits gab es die Befürchtung, dass diese letzte große Anstrengung Deutschlands für ehemalige Opfer des Nationalsozialismus mehr als sechzig Jahre nach Kriegsende zu spät käme. Diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt: Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" hat mehr als 1,6 Millionen Menschen erreicht.
Der Band stellt die Arbeit der Stiftung und ihre Partner im In- und Ausland vor - und die Menschen, denen diese Arbeit galt. In einem Essay setzt sich Lutz Niethammer, der die Bundesregierung 1998-2000 bei den internationalen Verhandlungen beriet, historisch mit dem so genannten "Reichseinsatz ausländischer Zivilarbeiter" auseinander, der zur millionenfachen Ausbeutung von Menschen während des Zweiten Weltkrieges führte, und beschreibt den schwierigen Prozess, an dessen Ende die Gründung der Stiftung stand.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.07.2007

Als "Schröders besten Streich" würdigt Rezensentin Franziska Augstein die unter seiner Regierung ausgehandelte internationale Vereinbarung über die Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter im Dritten Reich. Daher begrüßt sie auch vorliegenden Sammelband der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", der nach der Auszahlung von 8,7 Milliarden Mark (4,45 Milliarden Euro) an 1,66 Millionen Menschen in hundert Ländern erschienen ist. Der Abschlussbericht der Stiftung schildert Augstein zufolge die gesamte Aktion, die juristisch, diplomatisch, finanztechnisch, logistisch und auch persönlich die höchsten Anforderungen an alle Beteiligten gestellt habe. Der Band bietet - von einem Essay des Historikers Lutz Niethammer und den Kurzporträts einiger ehemaliger Zwangsarbeiter abgesehen - in ihren Augen allerdings eine eher "trockene Lektüre". Gleichwohl scheint ihr das Thema selbst so spannend, dass sie das Buch vor allem Filmproduzenten ans Herz legen möchte, sieht sie darin doch "den Stoff und das Personal für einen packenden, das Gefühl ansprechenden Film".
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