Girolamo Arnaldi

Italien und seine Invasoren

Vom Ende des Römischen Reiches bis heute
Cover: Italien und seine Invasoren
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783803136176
Gebunden, 208 Seiten, 23,50 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Friederike Hausmann. Eine flüssig und spannend geschriebene Geschichte Italiens als eine Geschichte von Eroberungen - von den Römern im fünften Jahrhundert bis zu den Urlaubern von heute.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2005

Girolamo Arnaldis Buch über Italiens Invasoren von Alarich bis heute hat Rezensentin Franziska Meier nicht wirklich zufriedengestellt. Zwar wertet sie Arnaldis chronologische Darstellung dieser Invasionsgeschichte als "sicherlich interessante Aneinanderreihung von historischen Fakten und Aussprüchen". Das war es aber auch schon. Problematisch erscheint Meier, dass Arnaldi den Begriff der "Invasion" nicht genau definiert und zwischen den unterschiedlichen Formen des Eindringens und des Wirkens in einem fremden Land nicht ausreichend differenziert. Vor allem aber zeigt sie enttäuscht darüber, dass Arnaldi auf die vielen sich aufdrängenden Fragen nicht eingeht. So hätte sie doch gerne gewusst, worin nun eigentlich die nationale Gemeinsamkeit Italiens besteht, wenn die regionalen Partikularismen so stark ausgebildet waren und heute noch sind. Auch hätte sie interessiert, wie es dazu kam, dass die italienische Kultur gerade unter der langen spanischen Herrschaft im 16. und 17. Jahrhundert nochmals zu großer Blüte gelangte. Fragen wie diese werden zu Meiers Bedauern von Arnaldi nicht angeschnitten. Das Fazit der Rezensentin: "In Arnaldis Geschichte der Invasoren Italiens fehlt es an Reflexionen über das, was man als den italienischen Sonderweg bezeichnen könnte."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2005

Eine Kluft zwischen der Idee und ihrer Umsetzung beklagt Rezensent Dirk Schümer an diesem Buch des renommierten Mediävisten Girolamo Arnaldi. Die Grundidee, die Geschichte Italiens im Spiegel der vielen Invasionen zu schreiben, lobt er als "das Genialste" an dem Buch. Was nicht heißen soll, dass der Rest ebenfalls genial ist. Die Darstellung der verschiedenen Invasionen durch Westgoten, Franken, Normannen, Lombarden und anderen findet er zwar im Einzelnen durchaus überzeugend. Insgesamt aber folgten dem "geistreichen Ansatz" nur "wenige bleibende Einsichten". Neben der "Hurtigkeit" der Darstellung kritisiert Schümer die Schreibweise Arnaldis, die er als "oft ebenso kryptisch und sprunghaft wie uneindeutig" empfindet. Gerade weil es sich um ein Buch für das breitere interessierte Publikum handelt, hätte sich der Autor nach Ansicht des Rezensenten nicht vor eindeutigen Urteilen drücken dürfen. Zudem bemängelt Schümer das Fehlen eines Konzepts, "mit dem sich der Niederschlag der anderthalbtausend Jahre von Invasionen in der italienischen Kultur nachweisbar machen ließe." Als Verdienst schreibt Schümer dem Autor zu, auf ein "veritables und ergiebiges Forschungsfeld" hingewiesen zu haben. Und fügt hinzu: "Beackern müssen es wohl andere."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2005

Insgesamt zufrieden zeigt sich Rezensent Carlo Moos mit Girolamo Arnaldis Studie über "Italien und seine Invasoren". Zwar scheint ihm - bei einem so weiträumigen Vorhaben wie der Darstellung der Eroberungen Italiens vom Ende des Römischen Reiches bis heute unvermeidlich - Einzelnes in Arnaldis Studie "nur bedingt verlässlich". Aber das Ganze hält er dennoch für "eindrücklich", weil die großen Linien etliche Zusammenhänge verdeutlichten und ein interessantes Gesamtbild ergäben. Die Ausführungen des Mediävisten findet er teils "faszinierend", teils "fragwürdig". Bewundernswert erscheinen Moos jedenfalls Arnaldis "Mut zur Synthese" und zur "Reduktion komplexer Entwicklungen". Er kritisiert indes Arnaldis bisweilen vereinfachende Wertungen. So beurteilt Moos die Behandlung von Risorgimento und Faschismus als "zu summarisch". Bisweilen verliere sich Arnaldi auch zu sehr in Dynastie- und Herrschaftsgeschichten, resümiert der Rezensent. "Das ändert freilich nichts an den Qualitäten der gut lesbaren Studie, deren Lektüre auf jeden Fall anregend ist."