Günter de Bruyn

Die Zeit der schweren Not

Schicksale aus dem Kulturleben Berlins 1807 bis 1815
Cover: Die Zeit der schweren Not
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783100098344
Gebunden, 430 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Berlin und Preußen in den Jahren zwischen 1807 und 1815. Am Anfang steht die Niederlage gegen Napoleon bei Jena und Auerstedt. Preußen liegt wirtschaftlich und politisch am Boden. Zugleich aber öffnet gerade die Niederlage den Weg zu wichtigen Reformen, und bei aller materiellen Not erlebt Berlin weiterhin eine erstaunliche kulturelle Blüte im Zeichen von Romantik und bürgerlicher Geselligkeit. Am Ende dann erringt Preußen schließlich doch noch den Sieg über Napoleon, der neuerlichen Machtgewinn, aber nicht die erhoffte Freiheit und Einheit bringt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.01.2011

Günter de Bruyns Buch über Preußens Zeit zwischen 1807 und 1815 hat Rezensentin Beatrice von Matt ausnehmend gut gefallen. Der Autor lässt zu ihrer Freude eine Fülle von Einzelschicksalen lebendig werden: Beamte und Militärs treten auf, Adlige und Bürger, Philosophen, Künstler, Architekten, Schriftsteller, Dichterinnen und Briefschreiberinnen und auch Abenteurer. Aus diesen bunten und auch widersprüchlichen Schicksalen entsteht vor ihren Augen das Bild einer Epoche. Sie bescheinigt de Bruyn nicht nur profundes historisches Wissen, sondern auch eine exzellente Zeichnung seiner Figuren, bisweilen fein ironisch, aber immer fair und "menschenfreundlich". Matt hebt hervor, dass der Autor bei seinen Porträts auch erotische, familiäre und freundschaftliche Beziehungen einbezieht. Damit gewinnt de Bruyns Preussenbild für sie eine "große Lebensnähe".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.11.2010

Günter de Bruyns Porträtsammlung im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts hat Harry Nutt gefesselt, denn sie geht über ein Epochenbild des Kulturlebens hinaus, wie er anerkennend bemerkt. Der Autor lässt in diesem Band, dem ein Buch aus dem Berliner Kulturleben des 18. Jahrhunderts vorausging, in lockerer Folge bekannte und unbekannte Figuren aus Kunst, Literatur, Militär und Wissenschaft auftreten, die insgesamt ein "luftiges Zeitmosaik", durchzogen von ernsten Tönen, bieten, so der Rezensent. Vor allem könne man hier studieren, wie sich nach einer verheerenden Kriegsniederlage eine nationalstaatliche Haltung ausbildet, eine - wenn auch im Einzelnen höchst widersprüchliche - Art "innere Reichsgründung", die sich erst später materialisierte. Man sollte das Buch am besten zweimal lesen, empfiehlt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.09.2010

Gustav Seibt begrüßt erfreut den Folgeband von Günter de Bruyns Berliner Chronik, die nach den Jahren von 1786 bis 1807 nun Protagonisten aus dem Kulturleben zwischen 1807 und 1815 ins Licht rückt. Der Rezensent findet es sehr gelungen, dass der Autor angesichts der engen Verbindung der Berliner Gesellschaft in einer Art "Reigen" immer je eine andere Person in den Mittelpunkt eines Kapitels stellt, die vorher schon als Nebenfigur eingeführt wurde. Das kulturelle Netz, das der Autor auf diese Weise spannt, hat für den begeisterten Seibt einen großen Reiz, zumal de Bruyn mit vielen "schönen Zitaten" und Anekdoten aufwartet, und, indem er zu den bekannten Namen auch die entsprechenden Adressen liefern kann, dem Ganzen auch eine "räumliche Dimension" gibt, wie er feststellt. Zugleich kann man aus dieser Chronik des Berliner Kulturlebens aber auch viel zur "großen Geschichte" lernen, so der Rezensent eingenommen, dem dieses Buch nicht zuletzt Lust gemacht hat, sich mit so manch "Verschollenem und Halbbekanntem" der Werke der Berliner Gesellschaft wieder zu befassen.
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