Hannelore Schlaffer

Die City

Straßenleben in der geplanten Stadt
Cover: Die City
zu Klampen Verlag, Springe 2013
ISBN 9783866741881
Gebunden, 176 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

City das ist kein modischer Anglizismus zur Benennung dessen, was einmal Altstadt oder Innenstadt hieß. City ist ein Lebensstil. Er hat sich in der Nachkriegszeit, vor allem aber in den letzten dreißig Jahren, im Zentrum der deutschen Städte ausgebildet. Hier wird er stoßweise erfahrbar: durch Pendler- und Besucherströme aus dem Umland, Anwohner sind kaum noch zu finden. Die Resultate einer verfehlten Baupolitik vor Augen, wenden Stadtplaner sich wieder dem Zentrum zu. Gegenwärtige Abhandlungen über die Stadt beschäftigen sich deshalb auch eingehend mit der Frage, wie urbanes Leben wiederherzustellen und zu lenken sei. Hannelore Schlaffer, Liebhaberin und Chronistin städtischen Straßenlebens, hat u ber Jahre hin beobachtet, wie die "gelenkten" Bürger mit Häusern, Plätzen und Gastlichkeiten in der City umgehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2014

Auf beißenden Sarkasmus trifft Kristina Maidt-Zinke in diesem Essayband der Literaturwissenschftlerin Hannelore Schlaffer. Dass Schlaffer sich traut, trotz Kulturpessimismus-Verdacht und nach Wolf Jobst Siedler und allerhand neuem Gerede über die Stadt noch einmal den ganz großen Hammer zu schwingen gegen die Provinz in den Städten, gegen Shoppingmalls und Ödarchitektur, findet die Rezensentin mutig. Und gelungen, weil Schlaffer von der Stadt als Ort der Literatur ausgeht, um festzustellen, dass sich aus Gastro- und Eventkultur in der City kein müder literarischer Funke schlagen lässt. Dabei muss Maidt-Zinke auch oft schmunzeln, derart detailliert und wiedererkennungswertig schreibt die Autorin, derart klug analysiert sie auch, zum Beispiel wie alles Aufrührerische, Aufregende in der Shoppingcity im Keim erstickt wird - ein kultureller Umbruch sondergleichen, meint die Rezensentin erschrocken.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.01.2014

Traurig, traurig das Fazit der Autorin. Andrea Roedig entdeckt nicht einen Funken Optimismus in Hannelore Schlaffers Abrechung mit unseren Städten. Kein Wunder, findet Roedig, wenn die Autorin sich das Paris des 19. Jahrhunderts zum Maßstab nimmt. Statt Flaneure nur noch Konsumenten und Smartphongucker, statt Kleidung Casual Style, statt Wohnen in einer aufregenden Stadt nur noch Shoppen und Fressen - Schlaffers Analyseergebnisse sind für Roedig so wahr wie vorhersehbar. Und so findet die Rezensentin den ganzen Essay geprägt von einem bitteren, kulturpessimistischen Ton, der die vielen treffenden Detailbeobachtungen etwas entkräftet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Kulturkritik auf hohem Niveau findet Rezensent Hannes Hintermeier in Hannelore Schlaffers mikrosoziologischen Studien zur verplanten Stadt. Wenn sich die Autorin mit spitzer, aber feiner Feder auf Ortsbegehung begibt, Pendlerzüge beobachtet, Märkte, Kirchen und die Sünde vermisst, dafür mit umso mehr Konsum- und Bespaßungsangeboten konfrontiert wird und die Provinz längst in der City angekommen sieht, scheint Hintermeier zaghaft zu nicken. Dass Schlaffer nicht allzu elegisch schreibt, dankt der Rezensent ihr dennoch.
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