Harry G. Frankfurt

Freiheit und Selbstbestimmung

Ausgewählte Texte
Cover: Freiheit und Selbstbestimmung
Akademie Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783050035109
Broschiert, 235 Seiten, 25,05 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Monika Betzler und Barbara Guckes. Erstmals im deutschsprachigen Raum werden in diesem repräsentativen Band Arbeiten von Harry G. Frankfurt, einem der namhaftesten amerikanischen Philosophen der Gegenwart, publiziert. Bedeutsam wurden seine Überlegungen für nicht-utilitaristische Werttheorien, für die Ethik der Fürsorge bzw. der Tugendethik, aber auch für die moderne Rationalitätstheorie. Frankfurts Arbeiten zum Personenbegriff und zur Willensfreiheit prägen nachhaltig die internationale Debatte; es gibt wohl keine neuere Monografie über das Problem der Freiheit, die sich nicht ausführlich mit seinem Konzept auseinandersetzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2001

Wolfgang Kersting preist die philosophischen Ausführungen über die Freiheit des Menschen als "inspirierende und herausforderungsvolle Konzeption", auch wenn er Zweifel am Modell der Willensfreiheit anmeldet, wie Frankfurt sie versteht. Problematisch findet er die Zweistufenkonstruktion des Autors, der Freiheit einer Person als die Übereinstimmung von "Wollen erster Stufe" und "Wollen zweiter Stufe" versteht. Dies sei "genuiner Stoizismus", so der Rezensent, der meint, dass mit diesem Erklärungsmodell auch äußerst unfreie Zustände wie Süchte einbezogen werden könnten; man müsse seine Sucht nur "mit dem Ausrufezeichen des Gewolltseins versehen", gibt der Rezensent zweifelnd zu bedenken, schon sei, wenn man dem Autor folge, auch sie freie Willensentscheidung. Die beiden einführenden Aufsätze der Herausgeberinnen allerdings hat das Buch Frankfurts seiner Ansicht nach nicht verdient. Er rügt sie als frei von "philosophischem Witz" und bescheinigt ihnen "dürftiges Niveau".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.10.2001

Abgesehen von einem einleitenden Kapitel lassen die Herausgeberinnen Monika Betzler und Barbara Guckes den Philosophen Harry Frankfurt hier selbst zu Wort kommen. Der Band enthält, berichtet Rezensent Thomas Schramme, die wesentlichen Artikel Frankfurts, einige von ihnen erstmals in deutscher Übersetzung. Das Grundthema ist bereits im Titel angekündigt. Die Besprechung von Schramme lässt darauf schließen, dass, wer sich mit der philosophischen Betrachtung von Freiheit beschäftigen möchte, eine philosophische Vorbildung braucht. Zumindest, um vermutlich Frankfurt, in jedem Fall aber, um Schramme zu verstehen. Der ist jedenfalls der Ansicht, dass, wer frei sein will, auch "mäkelige" Fragen von einem wie Harry Frankfurt ertragen muss, denn Freiheit ist für Schramme nur gegeben, wenn man sie auch hinterfragen kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2001

Der Rezensent Dieter Thomä versucht in seiner Besprechung, den "Paukenschlag" in der Philosophie zu erklären, zu dem der Aufsatz von Harry G. Frankfurt "Willensfreiheit und der Begriff der Person" 1971 geführt hatte. Frankfurt habe damals versucht, Freiheit neu zu definieren und diese nicht auf Einzelentscheidungen zu begrenzen, sondern auf einer zweiten Ebene der Wünsche und Wertungen zu lokalisieren. Der neu erschienene Band "Freiheit und Selbstbestimmung" versammle Texte aus den Jahren 1969- 1999 darunter auch besagten Aufsatz zur Willensfreiheit. Nach Frankfurt verwandle sich Freiheit von einer selbstbestimmten Handlung zur "Qualität eines seelischen Zustands". Die Probleme einer solchen Definition sieht Thomä in der Ausblendung der sozialen Zusammenhänge als Hintergrund für Identitätsbildung. Verwundert zeigt sich der Rezensent auch darüber, dass die Herausgeberinnen, weniger in die Aufsatzsammlung einführten, sondern sich vielmehr als "mind guards" aufführten, die "schwerwiegende Einwände", wie Thomä die Herausgeberinnen zitiert, vortragen würden. Dennoch solle man sich dadurch nicht von der Lektüre Frankfurts selbst abschrecken lassen.
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