Ingrid Gilcher-Holtey

Zwischen den Fronten

Positionskämpfe europäischer Intellektueller im 20. Jahrhundert
Cover: Zwischen den Fronten
Akademie Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783050042541
Gebunden, 434 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

Entwicklungstendenzen nationaler literarischer Felder im 20.Jahrhundert und zugleich Internationalisierungsprozesse und deren Auswirkungen auf die literarischen Felder zu erfassen, sind die Intentionen der Autoren dieses Bandes. Die Beiträge im ersten Teil: Der Kampf um die Definition der Rolle und Funktion des Intellektuellen fokussieren auf die Frage, ob und wie die Figur des universellen Intellektuellen, die am Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich im Kontext der Dreyfus-Affäre auftaucht, in andere literarische Felder transferiert worden ist und welche anderen Definitionen der Rolle des Intellektuellen in anderen europäischen Ländern formuliert worden sind. Im zweiten Teil: Transferprozesse, externe Konflikte und ihre Wirkungen auf das literarische Feld werden die relativ autonomen literarischen Felder in Beziehung zu politischen, sozialen und ökonomischen Prozessen gesetzt. In Fallstudien werden Transferprozesse zwischen verschiedenen nationalen Feldern in der Zeit des Kalten Krieges und unmittelbar nach dem Mauerfall 1989 sowie die Auswirkungen der Protestbewegungen der späten sechziger Jahre auf das Feld kultureller Produktion entfaltet und analysiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2007

Friedrich Wilhelm Graf hat hier einiges gelernt über die von Intellektuellen genutzte Vielfalt rhetorischer Strategien. Der zeitliche Rahmen der versammelten Texte (spätes 18. Jahrhundert bis heute) erscheint ihm imposant und einige Studien, wie zu den Gebrüdern Mann und zu Frankreichs katholischen Religionsintellektuellen, hält er für "besonders gelungen". Leider hatte Graf in den übersetzten Beiträgen mit allerlei Druckfehlern und mangelnder Quellentextkenntnis zu kämpfen, so dass er vom Glauben an die Sprachmacht der Intellektuellen gleich wieder abzufallen droht. Über das "fundamentale Reflexivitätsproblem" unter modernen Intellektuellen war Graf zufolge außerdem zu wenig zu erfahren, als dass der Leser den Band nicht für ein Korrekturprojekt der "Verblendungsgeschichten der Moderne" halten könnte.
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