Jens Nordalm

Historismus und moderne Welt

Erich Marcks (1861-1938) in der deutschen Geschichtswissenschaft. Dissertation
Cover: Historismus und moderne Welt
Duncker und Humblot Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783428109999
Kartoniert, 414 Seiten, 98,00 EUR

Klappentext

Die Untersuchung gilt dem in seiner Generation einstmals als führend erachteten Historiker Erich Marcks. Es soll ein integrativer Ansatz der Erforschung historiografischer Oeuvres exemplarisch vorgeführt werden. Historie ist literarische Hervorbringung, sie hat wie Literatur eine wesentlich formale Seite und zeigt sich beeinflußt durch literarische Erzählverfahren; Historie ist aber zugleich Wissenschaft in einem disziplinären Entwicklungszusammenhang, und sie ist Politik, die sich aus politischer Lebenspraxis und Zeitgenossenschaft speist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.07.2004

Rezensent Thomas Meyer hat so einiges zu bemängeln an der Dissertation von Jens Nordalm. Nordalm befasst sich mit dem 1938 verstorbenen Historiker Erich Marcks, der zu damaliger Zeit mit Biografien von Bismarck und Wilhelm I. enorme Auflagenlagenhöhen erreichte, heute aber nahezu vergessen oder bestenfalls als "Bismarck-Apologet" verschrien ist. Ziel Nordalms sei es, den "anderen" Marcks zu zeigen, "der Künstler, Wissenschaftler und Politiker" gewesen sei. Zunächst mäkelt Rezensent Meyer an den Passagen über den "Künstler" Marcks, die den "poetischen Realismus" seiner Biographien nachzeichnen. Ihn stört, dass Marcks nur "historisiert" und nirgends die Anküpfung an aktuelle Debatten über "Ästhetik und Geschichtsschreibung" gesucht werde. Auch Franz Rosenzweigs Notate über Marcks, die laut Meyer die "Perspektive" der Arbeit erweitert hätten, habe sich Nordalm durch die Lappen gehen lassen. Sodann kritisiert der Rezensent die Passagen über den "Wissenschaftler" und "Politiker" Marcks: Zwar lobt er , dass Nordalm "ein beeindruckendes Geflecht" an Beziehungen in Marcks Leben zu Tage fördert und damit auch manchen "Farbtupfer" auftrage; aber für den Widerspruch, dass ein "antimoderner Reaktionär" wie Marcks enge Kontakte zur Avantgarde gehabt hat, finde sich hier keine befriedigende Erklärung. Rezensent Meyer vermisst besonders die Verwendung "diskursanalytischer oder psychologischer" Ansätze. Alles in allem bedauert Meyer, dass sich Nordalm "verzettelt" habe in einem "Abwehrkampf gegen die Legionen von vermeintlichen Falschlesern".
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