Jörg Lauster

Die Verzauberung der Welt

Eine Kulturgeschichte des Christentums
Cover: Die Verzauberung der Welt
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406666643
Gebunden, 734 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Die christliche Kultur ist der Schlüssel zum Verständnis des Abendlands. Jörg Lauster zeigt, wie sie seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt hat. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, entlang klug ausgewählter Beispiele einen großen erzählerischen Bogen vom Urchristentum bis heute zu spannen. Die tragenden Grundüberzeugungen des Christentums sind nicht allein in seinen klassischen Lehren, Riten und Institutionen zu finden, sondern auch in Musik, Kunst, Architektur und Literatur. Ein gregorianischer Choral kann wie eine Kantate Bachs etwas von der Harmonie des Universums zum Klingen bringen, eine gotische Kathedrale göttliche Erhabenheit einflößen, ein Bild oder eine Skulptur Michelangelos die Pracht der Welt als göttliche Schöpfung feiern, ein Gemälde Caspar David Friedrichs das unfassbare Geheimnis des Daseins versinnbildlichen und ein Roman Leo Tolstois die sittliche Kraft des Christentums deutlich machen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.11.2014

Bernhard Lang ist begeistert, wie spannend sich eine zweitausend Jahre umfassende Kulturgeschichte des Christentums lesen kann, noch dazu eine, die einen so enzyklopädischen Anspruch hat wie Jörg Lausters "Die Verzauberung der Welt". Der Weg führt von Jesus und der Urgemeinde über die staatliche Anerkennung, Papsttum und Protestantismus bis in die Gegenwart, wobei Lauster auch die dunklen Seiten des Christentums berücksichtigt, die Kreuzzüge, die Inquisition und den Kolonialismus zum Beispiel, fasst der Rezensent zusammen. Der Autor versucht dabei auch nicht, unbedingte Objektivität zu wahren, sondern greift oft kommentierend ein, wobei er seine eigene liberal protestantische Einstellung deutlich kennzeichnet und auf Vorbilder wie Rudolf Otto und Paul Tillich verweist, so Lang, der gerade diese reflektierten Stellungnahmen gewinnbringend findet. Dazwischen findet er allerhand anregende Thesen wie jene von der "Erfindung des Romans aus dem Geist der Puritaner". Bleibt nur zu hoffen, dass Lauster uns bald eine Fortsetzung über das Christentum im zwanzigsten Jahrhundert beschert, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2014

Den Glaubensoptimismus des Autors hört Theologe Friedrich Wilhelm Graf aus diesem Buch deutlich heraus. Wenn Kollege Jörg Lauster in seinem Buch Geschichten aus 2000 Jahren gelebten christlichen Glauben versammelt, entsteht für den Rezensenten eine große Erzählung über die Verwandlungskraft einer Religion, die nahelegt, dass die Botschaft Jesu Christi in keiner religionskulturellen Manifestation ganz aufgeht. Glänzend geschrieben erscheint Graf das Buch, und lobend erwähnt er die kluge Zusammenfassung des neuesten Forschungsstands durch den Autor. Und dass Lauster die theologischen Kämpfe, die Kreuzzüge und die Verfolgungen durch die Kirche als Folgen einer übersteigerten Hoffnung auf religiöse Gewissheit deutet, scheint ihm plausibel.