Julian Strube

Vril

Eine okkulte Urkraft in Theosophie und esoterischem Neonazismus
Cover: Vril
Wilhelm Fink Verlag, München 2013
ISBN 9783770555154
Kartoniert, 222 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Wie die Fiktion eines erfolgreichen viktorianischen Autors zu einem der Hauptmotive esoterisch ausgerichteter Neonazis werden konnte, und was dies über unsere Wissenschafts- und Religionsgeschichte aussagen kann. Die geheimnisvolle Energie "Vril", erdacht von Edward Bulwer-Lytton (1803-1873), sollte eigentlich eine satirische Metapher sein. Aufgegriffen und ausgeschmückt von Theosophen und Okkultisten, wurde sie jedoch - in Verbindung mit der "Schwarzen Sonne" - eines der zentralen Motive esoterischer Neonazis. In millionenfach verkaufter populärer Literatur steht "Vril" seit den 60ern zudem für die angeblichen okkulten Machenschaften der Nationalsozialisten. Die erste seriöse Aufarbeitung dieser Geschichte ist nicht nur für das Verständnis des zeitgenössischen Rechtsextremismus und Topoi der populären Kultur wichtig, sondern ermöglicht auch aufschlussreiche Einblicke in die europäische Ideengeschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.01.2014

Der Religionswissenschaftler Julian Strube hat in seiner Arbeit untersucht, wie sich das Motiv einer übersinnlichen Urkraft, die unter der Oberfläche der Materie am Wirken sein soll, in Esoterik und rechter Ideologie entwickelt hat und sie verband, schreibt Rezensent Franz Viohl. Strube untersucht dieses Phänomen anhand des Vrils, das der englischen Schriftstellers Edward Bulwer-Lytton für seinen Roman "The Coming Race" erfunden hat: das Vril ist einer männlichen Urkraft, die einem auserwählten Volk die Herrschaft über die Welt sichern soll, erklärt der Rezensent. Bulwer-Lyttons satirischer Absicht zum Trotz wurde das Buch als Utopie aufgegriffen, erfährt Viohl vom Autor. Erstaunlich findet der Rezensent, wie tragfähig das Motiv nach wie vor zu sein scheint, im Windschatten der Moderne erkennt Viohl besorgt die "Modernisierung des Aberglaubens".
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