Klaus Bästlein

Der Fall Mielke

Die Ermittlungen gegen den Minister für Staatssicherheit der DDR
Cover: Der Fall Mielke
Nomos Verlag, Baden-Baden 2002
ISBN 9783789077753
Broschiert, 300 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Die Schrift enthält im ersten Teil eine umfassende Biografie Erich Mielkes. Die Stationen des Aufstiegs des Weddinger Arbeiterjungen zum Minister für Staatssicherheit werden beleuchtet - von der "Bülowplatz"-Aktion über die Moskauer Lehrjahre, den spanischen Bürgerkrieg, die Zeit als "Bausoldat" Hitlers bis zum "Mann Ulbrichts" und Stasi-Chef. Im zweiten Teil der Schrift werden die gegen ihn durchgeführten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen dokumentiert. Dabei geht es um den Alltag der Stasi: Stalinistische Verfolgungen von politischen Abweichlern, Entführungen aus West-Berlin, die Verfolgung von "Verrätern", Einfluß auf die Justiz, die Überwachung der Opposition sowie Korruption und "Sonderversorgung". Erstmals wird das ganze Ausmaß der "Schattenwirtschaft" innerhalb der Staatssicherheit deutlich. Klaus Bästlein, Jurist und Historiker, leuchtet anhand der erstmals ausgewerteten Akten der Staatsanwaltschaft die Vorgänge hinter den meist verkürzten juristischen Sachverhalten aus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.10.2002

Nach Helmut Lölhöffels Meinung gelingt dem Autor mit diesem Buch, das als Dissertation entstanden ist, zweierlei. Einerseits hat er mit seiner Studie den Verlauf und die "Schwächen" des Prozesses gegen Mielke, in dem es nie zu einer Verurteilung kam, eingehend dokumentiert. Andererseits, und das scheint den Rezensenten noch mehr zu beeindrucken, hat Bästlein anhand der Biografie des Chefs des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR zeigen können, "wie ein totalitäres System funktioniert". Der Rezensent betont den für ein juristisches Sachbuch außergewöhnlichen Charakter der Untersuchung, der, wie er meint, nicht nur in der "brisanten Natur des Themas", sondern vor allem in der Darstellungsweise begründet ist. Bei Bästleins Überlegungen stehe nämlich immer der Mensch im Mittelpunkt, erklärt der Rezensent. Dadurch gelinge es dem Autor, "Justizakten zum Leben zu erwecken" und ein Stück deutsche Geschichte lebendig zu machen, so Lölhöffel begeistert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2002

Gerade jetzt findet Karl Wilhelm Fricke das Erscheinen des Buches über die Verbrechen Mielkes begrüßenswert, da, wie er empört feststellt, bereits wieder "alte Lügen und Legenden" über die Stasi von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern verbreitet werden. Klaus Bästleins Einführung in die Biografie Mielkes und seine Zeit zeichnet dagegen ein "realistisches Bild", lobt der Rezensent. Auch von der Aufarbeitung der Quellen, denen Bästlein "neue Details" entnimmt, und der Darstellung der mehr als 30 Verbrechen, die Mielke zur Last gelegt werden können, zeigt sich Fricke beeindruckt: "Eindringlich" werde "Mielkes Manipulation der Stasi-Justiz" dargestellt. Dass auch "ärgerliche Fehler" wie Namensverwechslungen vorkommen, wird von Fricke zwar vermerkt. Doch seiner Zustimmung zu diesem Buch tut das keinen Abbruch.
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