Klaus R. Scherpe

Stadt, Krieg, Fremde

Literatur und Kultur nach den Katastrophen
Cover: Stadt, Krieg, Fremde
A. Francke Verlag, Tübingen 2002
ISBN 9783772027864
Kartoniert, 353 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

In unseren spätmodernen Zeiten erscheint die Literatur als ein "nachträgliches" Medium. Die Dramatisierung der Katastrophen des 20. Jahrhunderts - das Schreckbild der modernen Stadt als Megalopolis, der destruktive Charakter der Kultur des Ersten Weltkrieges, der Holocaust und der "Zusammenbruch" nach dem Zweiten Weltkrieg, der Clash der eigenen Kulturen mit dem Fremden - wird begleitet und gegengezeichnet durch die "Entdramatisierung" in einer reflexiven Literatur und Kultur des "Danach", die nicht erst im sogenannten Posthistoire oder in der Postmoderne beginnt. Die in drei Abteilungen geordneten Aufsätze gelten den drei wesentlichen Herausforderungen in der Moderne: Stadt, Krieg und Fremde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.11.2002

In dem Band "Stadt, Krieg, Fremde", der seine Aufsätze zur Literatur und Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts versammelt, nimmt der Literaturwissenschaftler Klaus R. Scherpe die "Grenzbereiche der Zivilisation" in den Blick, notiert Rezensent Oliver Jungen. Im Zentrum der Essays steht Alfred Döblin, dessen "bombastographisches Oeuvre", so Jungen, "ja tatsächlich um die Schwerkraftzentren Stadt, Krieg und Fremde kreist". Anhand von Döblins "Berlin Alexanderplatz" entwickelt Scherpe auf Foucaults Theorie der Heterotopien zurückgreifend den Gedanken eines seinerseits schon "diskursiven Stadtentwurfs", hält Jungen fest, ohne dies genauer zu erläutern. Wie er weiter ausführt, stellt die "Katastrophensimulation" für Scherpe eine der Grundfunktionen moderner Literatur dar. Die entsprechende Schreibform findet Scherpe nach Ansicht Jungens in einer "Beschreibung, die präzise auf Oberflächen und Punktualität abzielt, anders als die Erzählung mit ihrer Transzendenzanfälligkeit." Insbesondere Scherpes hier erstmals publizierte Untersuchung zu Döblins "Berge Meere und Giganten", für Jungen Döblins "zu Unrecht vergessenem gewaltigen und gewalttätigen Epos", würdigt er als "verdienstvoll".
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