Marion Brasch

Wunderlich fährt nach Norden

Roman
Cover: Wunderlich fährt nach Norden
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014
ISBN 9783100013682
Gebunden, 288 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Wunderlich war der unglücklichste Mensch, den er kannte." Als Marie ihn verlässt, versinkt er in Selbstmitleid. Doch schon bald schubst ihn eine anonyme SMS zurück ins Leben, und Wunderlich tritt eine Reise an. Eine Reise, die vieles verändert und bei der nicht alles mit rechten Dingen zugeht. "Wunderlich fährt nach Norden" ist die Geschichte eines Mannes, der Entscheidungen scheut und sich dem Zufall überlässt. Auf seiner Fahrt wird Wunderlich zum Abenteurer. Doch vor allem entdeckt er, was er vergessen wollte, und findet, was er nicht gesucht hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2014

Marion Braschs neuer Roman "Wunderlich fährt nach Norden" hat Rezensentin Kristina Maidt-Zinke ausnehmend gut gefallen. Denn hier gelingt es einer Autorin ganz locker, heiter, gar "freundlich fantastisch" von der Überwachung durch Mobiltelefone zu erzählen, schreibt die Kritikerin, die sich bei der Lektüre mit Herrn Wunderlich, einem egozentrischen Jammerlappen, auf eine von mysteriösen SMS geleitete Reise gen Norden begibt. Sie erlebt wie Wunderlich immer wieder in Situationen gerät, in denen er anderen helfen muss, um schließlich von ihnen zu lernen. Maidt-Zinke genießt nicht nur die eindringlich geschilderten Milieuskizzen der nordöstlichen Landschaften, sondern lobt den Roman vor allem als leise-lakonisches, zwischen Surrealismus und Realismus oszillierendes Märchen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2014

Friedmar Apel freut sich sichtlich über diesen neuen Roman von Mario Brasch. Für ihn gelingt der Autorin damit nach ihrem dicken Familienroman nun ein "herzerfrischend leichtes" Buch. Leicht, da es Brasch offenbar gelingt, vom Glück wie vom Unglück ihrer Figur gleichermaßen selbstverständlich lustig zu erzählen. Dass die Autorin Berlin und seine weitere Umgebung auf eine Weise zu schildern vermag, dass der Rezensent sich wie überall und nirgends fühlt, scheint Apel gleichfalls bemerkenswert. Das Durchschnittliche der unglücklichen Hauptfigur (mit Namen Wunderlich!) bekommt so laut Rezensent etwas entschieden Märchenhaftes.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.08.2014

Ein Buch wie Bluesmusik, meint Anja Maier: Da geht es also um einen gemütlich in der Mitte seines Lebens hängenden Lehrer, der von seiner Freundin verlassen wird, deshalb einen Sommer zur freien Verfügung hat und sich nun mit Filzhut wie ein Tramp einfach auf Wanderschaft durch Deutschland macht, dabei auf wunderliche Leute trifft, mit denen er wunderliches - und, wie die Rezensentin anfügt, nicht immer ganz plausibles - erlebt. Diese Geschichte geschieht einfach so, was der Kritikerin allerdings ganz sehr recht ist, zumal hier immer noch "ausreichend Platz bleibt für Pathos und Witz und Absurdes". Dies verabreicht die Autorin in genau den richtigen Dosen - und selbst noch dann, wenn die Geschichte fast schon übertrieben wirkt, funktioniert sie immer noch. Was Maier schließlich auch zum Assoziieren bringt: Sie erinnert sich bei der Lektüre an die Freiheit der Jugend, denkt ans nicht erlebte Elternsein und daran, wie der Rausch lockt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.07.2014

Marion Braschs zweiter Roman hat Christoph Schröder gefallen. In "Wunderlich fährt nach Norden" lässt die Autorin ihren Titelhelden, einen dreiundvierzigjährigen gescheiterten Bildhauer, der noch dazu geschieden ist und mit seinem Sohn keinen Kontakt hat, insgesamt also eine "leicht verkrachte Existenz", aus dem Alltag ausbrechen und gen Meer aufbrechen, mit immer neuen Wegbegleitern, auf zufälligen Wegen und leicht bedrängt von anonymen SMS, deren Verfasser bestens über Wunderlichs Vergangenheit und Zukunft informiert zu sein scheint, fasst der Rezensent zusammen. Brasch hüpft und assoziiert fröhlich durch diese Geschichte, schwankt zwischen "märchenhaften Elementen und einem rotzigen Kneipenrealismus" und spiegelt in der Kontingenz ihres Erzählens "die Kontingenz des Daseins insgesamt", so Schröder. Das ist alles ein bisschen skurril, aber macht Spaß, findet der Rezensent.
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