Michael Ploetz

Wie die Sowjetunion den kalten Krieg verlor

Von der Nachrüstung zum Mauerfall
Cover: Wie die Sowjetunion den kalten Krieg verlor
Propyläen Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783549058282
Gebunden, 480 Seiten, 24,54 EUR

Klappentext

Anhand der Akten des SED-Regimes rekonstruiert Michael Ploetz das dramatische Schlusskapitel des Kalten Krieges. Erstmals erfahren wir Einzelheiten über den Versuch Moskaus und Ost-Berlins, die NATO-Nachrüstung mit Hilfe der Sozialdemokratie und der Friedensbewegung zu verhindern. Dass Scheitern dieser Strategie führte zum Zusammenbruch der DDR und des Sowjetimperiums.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.09.2000

Sehr viel schlauer ist man nach der Lektüre des Bandes auch nicht, was die titelgebende Frage betrifft, moniert der Rezensent Hannes Adomeit. Drei mögliche Gründe für das Ende der Sowjetunion führt er selbst auf - Rüstungskonkurrenz, wirtschaftliche Situation und Verknüpfung beider Argumente - und stellt fest, dass es der Autor des Bandes am ehesten noch mit dem ersten hält. Freilich fehle insgesamt "ein Interpretationsraster, ein Leitfaden". Das ausgewertete und vorgestellte Material sei sehr umfangreich - aber auch hier gibt es, so Adomeit, Probleme: Zum einen seien die SED-Akten wegen der auch darin dominierenden "marxistisch-leninistischen Denkschablonen" nur bedingt brauchbar, zum anderen werde man mit dem Material weitgehend allein gelassen. Da müsse man dann seine "eigenen Schlussfolgerungen" ziehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.08.2000

Geradezu traumhaft ist die Archivlage nach dem Ende der DDR für jeden Historiker, stellt der Rezensent Joachim Oertel fest, und Michael Ploetz habe die Quellen zum Zusammenbruch der Sowjetunion zu nutzen verstanden. Die gängige Auffassung, dass das Ende des Sowjetsystems unter Gorbatschow der Einsicht in die verzweifelte ökonomische Lage im Rüstungswettstreit zu verdanken war, wird bestätigt. Zugleich lasse sich aber auch belegen, dass erst die Friedensbewegung und die Kooperationsbereitschaft der SPD Gorbatschow eine "Brücke" gebaut hätten. Das Buch, so Oertel, liefert eine "faktenreiche Analyse".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.06.2000

Fred Luchsinger kommen die Jahre des Kalten Krieges weit entfernt vor, auch wenn sie noch gar nicht so lange zurückliegen. Eine entsprechende Rekonstruktion jener Jahre aus ostdeutscher bzw. osteuropäischer Perspektive liest sich für ihn darum auch wie eine "pathetische und überdramatisierte Saga aus einer anderen Welt". Michael Ploetz habe mit kritischem Auge die Archive der ehemaligen DDR gesichtet und die Endphase des Kalten Krieges aus dieser Warte rekonstruiert. Eine teils "gespenstische Lektüre", was die Sprache der marxistischen Scholastiker und Militärstrategen angehe, findet er. Interessant scheint Luchsinger, wie allmählich hinter diesen Argumentationen nationale Eigeninteressen und vor allem die Mängelversorgung der verschiedenen Blockländer sichtbar und laut werden. Bis hin zu den "think tanks" der verschiedenen nationalen Institute, die schon in der Endzeit des Sowjetregimes Partikularinteressen entwickelten. Fazit Luchsingers: Der Zerfall des Warschauer Blocks wird nach außen wie innen deutlich sichtbar.