Oliver Lamprecht

Das Streben nach Demokratie, Volkssouveränität und Menschenrechten in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts

Zum Staats- und Verfassungsverständnis der deutschen Jakobiner
Cover: Das Streben nach Demokratie, Volkssouveränität und Menschenrechten in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts
Duncker und Humblot Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783428100088
Broschiert, 174 Seiten, 47,04 EUR

Klappentext

Bereits in den 1790er Jahren war das Nachdenken über das Wesen des Staates und darüber, wie er für die Menschen und von den Menschen zu organisieren sei, richtungsweisend. Erarbeitet wurden die neuen Theorien zu den Bestandteilen eines Gemeinwesens von einer kleinen Gruppe Intellektueller. Die Rede ist von den deutschen Jakobinern. Sie hatten politische Erfahrungen häufig in Lesegesellschaften und Geheimbünden gemacht oder von Vordenkern der Zeit vor 1789 profitiert. Daneben wurden sie durch die Französische Revolution angeregt und geprägt. Im einzelnen wird ihren Ideen durch die Auswertung von jakobinischen Verfassungstexten, Erklärungen, Reden und publizistischen Artikeln nachgegangen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.06.2002

Das war nach Ansicht des Rezensenten Uwe Wesel schon lange überfällig: Mit dem Verfasser dieser Dissertation Oliver Lamprecht nimmt sich erstmals ein Jurist des lange Zeit vernachlässigten Themas zu verfassungsgeschichtlichen Ursprüngen der deutschen Republik an und belegt, dass das Staats- und Verfassungsverständnis der Jakobiner zwei Jahrhunderte überdauern konnte und heute weitestgehend im Grundgesetz verwirklicht wurde. Nachdem dieses Buch nun erschienen ist, feixt der befriedigte Rezensent schadenfreudig in die Richtung seines Kollegen Gerd Roellecke, der das demokratische Wesen der Jakobiner in einer FAZ-Rezension anzweifelte. Bei Lamprecht erfahre man im "im Einzelnen sehr anschaulich", dass "unsere rechtssataatliche Demokratie ihre ersten zarten Blüten" bei den deutschen Jakobinern trieb.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11.2001

Eine steile These vertritt Oliver Lamprecht in diesem Buch: die deutschen Jakobiner seien es gewesen, die (mit) als erste "konsequent die Idee einer modernen Republik vertraten". Nicht nur findet der Rezensent Gerd Roellecke diese Ansicht einigermaßen fragwürdig - die Art, wie Lamprecht sie zu stützen und zu verteidigen sucht, erscheint ihm offenkundig geradezu bedenklich. Allzu einseitig nämlich lese und gewichte er das vorhandene Quellenmaterial: "Was dem Ansehen der Jakobiner dient, ist gut." Dazu sieht er von den französischen Entwicklungen, also insbesondere dem Terror, weitgehend ab und betrachtet die deutschen Jakobiner "als deutsches Eigengewächs". Selbst dann noch wäre Skepsis angebracht, merkt Roellecke an und verweist auf die Volksabstimmung von 1792 zur Übernahme der französischen Verfassung. In zwei Bücher konnte man sich eintragen: das eine trug den Titel "Freiheit und Gleichheit", das andere "Sklaverei". Und da wundert sich Lamprecht noch, so Roellecke süffisant, dass man hier von "Despotismus der Freiheit" gesprochen hat. Alles in allem also: der Rezensent rät ab.
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