Paul Nizon

Die Belagerung der Welt

Romanjahre
Cover: Die Belagerung der Welt
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423868
Taschenbuch, 350 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Martin Simons. Paul Nizon, der Sprachmagier, hat Zeit seines Schreib-Lebens Journale geführt. In ihnen erzählt er vom Handwerk des Schreibens, von der Verzauberung durch die Liebe, von seiner Sehnsucht nach Neugeburt durch die Metropolen und nicht zuletzt von den Lektionen, die das Schreiben und die Frauen ihm erteilt haben. In dieser "grandios-rigorosen Tagebücherei", die "frei, wild, zart" ist, begegnen wir einem radikalen Individualisten, dessen Anspruch an die Literatur mindestens so groß ist wie seine Lebensgier. In "Die Belagerung der Welt" versammelt der Herausgeber Martin Simons eine Auswahl aus Paul Nizons fünf publizierten Journalbänden. Diese Notate aus einem halben Jahrhundert verdichten sich hier zu der Autobiografie eines solitären Künstlers - und schenken dem Leser vor Verwunderung leuchtende Augen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.01.2014

Lesen! Diesen Rat gibt Peter Henning uns bezüglich des hierzuland noch immer weitgehend unbekannten Autors Paul Nizon. Gelegenheit bietet laut Henning nun das Destillat von Nizons Tagebüchern aus fünf Jahrzehnten. Für den Rezensenten zeigt sich der Autor darin gewohnt exzentrisch, gibt Einblick in Lebens-, Schaffens- und Liebeskämpfe, offeriert Kollegenporträts, Stadtansichten aus Paris und Zürich. Dass dies alles hier "beglückend leicht" dargeboten wird, mit dem Bonus, stets zu spüren, dass es einer langen, mühsamen Schreiberexistenz entstammt, scheint Henning bemerkenswert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2014

Christopher Schmidt scheint diesen bei uns eher unbekannten Autor lange zu kennen. Darum weiß er, was er an diesem "Best of" aus Paul Nizons Journalen hat - eine Sammlung pointierter Feuilletons über Ausstellungen und Lektüren, physiognomischen Miniaturen zu Canetti, Walser oder Frisch und immer wieder Selbstreferenz. Doch das ist nicht alles. Für Schmidt findet sich in den Texten häufig der Roman (auf den Nizon-Leser mitunter recht lange warten müssen) in seiner präpoetischen Form wieder. Das bedingt eine "Selbstarchäologie", die für den Rezensenten nicht immer leicht zu lesen ist, ihm aber Respekt entlockt, da Nizon zwar ein großer Selbstzweifler ist, aber ein ehrlicher, ungeschützter, wie Schmidt weiß.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.12.2013

Nimm und lies, rät Eberhard Geisler. Die Journale des großen Unbekannten Paul Nizon sind für ihn aus dem Stoff, der sich rückblickend einmal in den spannendsten Teil des Nizonschen Werks verwandeln könnte. Vorerst sind die tagebuchartigen Aufzeichnungen für Geisler faszinierende Lektüre, bieten sie doch einen Einblick in die Zerreißprobe eines Autors zwischen der Lust auf Lebensfülle und dem Wunsch, ein Werk zu schaffen. In den zwischen Lebensgier und Beobachtung (in der Pariser Metro etwa) mäandenden Einträgen schimmert für Geisler allerdings auch ein überholter Konservatismus durch. Der Wille zur Originalität hat hier laut Rezensent mitunter etwas Angestrengtes.
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