Paul Valery

Ich grase meine Gehirnwiese ab

Paul Valery und seine verborgenen Cahiers
Cover: Ich grase meine Gehirnwiese ab
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783821862422
Gebunden, 350 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Ausgewählt und mit einem Essay von Thomas Stölzel. Erst nach dem Tod von Paul Valery im Jahr 1945 wurden die 263 Schulhefte, seine "Denkhefte" - die berühmten Cahiers - herausgegeben. Er füllte sie über ein halbes Jahrhundert nahezu täglich mit Notizen, die später in 31 Rubriken (wie etwa: Ego, Sprache, Gedächtnis, Zeit, Eros) unterteilt wurden; ein Protokoll der Reflexionstätigkeit seines Geistes. Ein Denklaboratorium. Von den Empfindungen, Wahrnehmungen, Wünschen und Träumen über die Bildung des Willens und die Handlungs- vorbereitung bis zum sprachlichen Ausdruck ergründete Paul Valery minutiös alltägliche Bewusstseinsprozesse - in Beantwortung der vermeintlich einfachen Ausgangsfrage: "Was kann ein Mensch?"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.07.2011

Allein schon dieser Edition wegen sollte sich ein Käufer für die Andere Bibliothek und den Eichborn Verlag finden, meint Rezensent Otto A. Böhmer. Wo gibt es sonst noch solche Bücher? Paul Valery ist für ihn ein "Meister der philosophisch-literarischen Prosa", in insgesamt 29 Bänden hat er seine täglichen Gedanken, Notizen und Aphorismen festgehalten, allein darum bemüht, sich mit sich selbst vertraut zu machen ("Meine Spezialität, das ist mein Geist"). Seine Wissenschaft vom Menschen erforscht das Ich, das Selbst, das Individuum, das Denken und die Sprache. "So anspruchsvoll und nachhaltig wie unaufdringlich" findet Böhmer das und lobt die "mustergültige" Edition durch Thomas Stözel, dem er allein den etwas blumigen Titel verübelt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.06.2011

Einen guten Einstieg in den Kosmos der Denkhefte Paul Valerys erblickt die Rezensentin Ingeborg Waldinger in dieser von Thomas Stölzel zusammengestellten Auswahl. Im Mittelpunkt des Bands sieht sie Valery als Selbst- und Weltbeobachter, der sich mit den Funktionen des Geistes und der Erkenntnis auseinandersetzt. Bewusst ausgespart bleiben Waldinger zufolge Valerys Gedanken zu Politik, Geschichte, Kunst und Literatur. Angetan zeigt sie sich von Stölzels Essay über Valery, der nicht nur dessen literarisch-geistige Entwicklung erhellt, sondern den Autor auch im Spiegel seiner Zeitgenossen und als öffentliche Figur zeigt.