Peter Feldbauer

Estado da India

Die Portugiesen in Asien 1498-1620
Cover: Estado da India
Mandelbaum Verlag, Wien 2003
ISBN 9783854760917
Gebunden, 224 Seiten, 15,80 EUR

Klappentext

Als man vor fünf Jahren in Portugal das 500- Jahr Jubiläum der Expedition von Vasco da Gama nach Indien beging, gab es zwar kritische Anmerkungen dazu, doch vor allem betonte man das Jahr 1498 als Epochenschwelle und die Bedeutung für Europa. Die Epoche wurde als Zeitalter der Partnerschaft herausgestellt und nicht als eine Zeit vielfältiger Konflikte. Inzwischen bewertet die Forschung die koloniale Vorreiterrolle Portugals in Asien neu und hat sie umgeschrieben. Die Überlegenheit von Portugiesen, Niederländern und Engländern im Indischen Ozean bis zum späten 18. Jahrhundert wird in Frage gestellt und der europäische Einfluss auf Wirtschaft, Kultur und Politik als sehr gering oder überhaupt unerheblich veranschlagt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.01.2004

Wer geglaubt habe, die portugiesische Asienpolitik sei "ein ebenso gigantisches wie romantisches Abenteuer" gewesen, werde hier eines Besseren belehrt, lobt Kersten Knipp Peter Feldbauers "nüchterne Studie" über die portugiesische Expansion in Asien (1498-1620): Vielmehr war sie eine von ökonomischem Kalkül getragene Eroberungspolitik, die in ihrer ersten Phase ein militärisches Machtvakuum ausnutzte und die "totale Kontrolle und Monopolisierung des gesamten Gewürzhandels anstrebte", wie der Rezensent berichtet. Der "zentrale Fehler" der Portugiesen, lag in der Überschätzung ihrer militärischen Mittel, die für eine lückenlose Kontrolle der Region nicht ausgereicht hätten und zu einer Lockerung des Monopols in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert führten, nicht aber zu einer Abnahme der Gewalt, fasst der Rezensent zusammen. Knipp berichtet von Korruption, privaten Kaperfahrten, Steuerbetrug und Plünderungen, ebenso wie von Menschenhandels und Sklaverei. "Unter solchen Umständen von einer portugalspezifischen Toleranz in Rassenfragen zu sprechen mutet, gelinde gesagt, höchst eigentümlich an", zitiert der Rezensent den Autor.