Peter Gay

Die Moderne

Eine Geschichte des Aufbruchs
Cover: Die Moderne
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100259110
Gebunden, 520 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Bischoff. In seiner Studie zieht Peter Gay die Summe seiner lebenslangen Beschäftigung mit der Kulturgeschichte der letzten zwei Jahrhunderte. Lebendig und erfrischend zeichnet der die Bewegung der ästhetischen Moderne von ihren Anfängen bei Baudelaire in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den Romanen Garcia Marquez und den Bauten Frank Gehrys von heute nach. Er schält die typischem Merkmale und inneren Widersprüche heraus, die diese permanente Revolution gegen ästhetische Normen und den "guten Geschmack" auszeichnet, und zeigt, wie noch die "anti-modernen Modernisten" wie z.B. T.S. Eliot dazuzurechnen sind. In eleganter Prosa und mit unglaublicher Belesenheit lässt uns Peter Gay die Kunst und Kultur unserer Gegenwart besser verstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.10.2008

Christine Pries goutiert zwar einerseits die erzählerische Leichtigkeit, mit welcher der emeritierte Kulturhistoriker Peter Gay das Mammutprojekt einer Bestandsaufnahme der Moderne, die er mit Baudelaire anfangen und mit der Pop-Art aufhören lässt, angeht. Aber andererseits sieht sie darin auch die größte Schwäche. Eine präzisere Begriffsbildung hätte dem wissensprallen Werk ebenso gut getan, wie ein gründlicheres Lektorat. Geradezu verärgert rügt sie die für den Laien offenkundig falschen Jahreszahlen oder die auf ein amerikanisches Publikum zugeschnittenen Formulierungen (Eckermann als Goethes Boswell). Der Autor selbst habe zwar kein enzyklopädisches Werk schaffen wollen, trotzdem fehlt es der Rezensentin an "gedanklicher Durchdringung" der Materie. Da es sich bei der Moderne um ein vorwiegend europäisches Phänomen handelt, darf beim deutschen Publikum eine breitere Kenntnis von der Zielgruppe erwartet werden, argumentiert die Rezensentin; so handelt es sich um ein gut lesbares Sachbuch zum Schmökern, das erkennbar für den amerikanischen Markt geschrieben wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2008

Um es vorweg zu schicken: Rezensentin Ute Frevert ist nicht mit allem einverstanden, was Peter Gay schreibt, mit seinen Einordnungen, Datierungen und Definitionen geht sie oft gar nicht d'accord. Zweifelhaft findet sie etwa, die Moderne mit Baudelaire in den 1840er Jahren beginnen zu lassen, Wagner nicht mitzurechnen und die Moderne mit Pop-Art enden zu lassen. Aber wirklich getrübt hat dies ihr Vergnügen an dieser "kraftvollen" Kulturgeschichte der Moderne nicht - zu groß war ist ihr der Erkenntnisgewinn. Gay verfüge über ein "stupendes Wissen", schwärmt sie, über Zwölftonmusik schreibe er genauso kundig wie über den magischen Realismus oder die Bauhausarchitektur. Sehr aufschlussreich findet sie auch Gays Ausführungen über die politische Orientierungen moderner Künstler den Hinweis, dass es vor allem eine "kleine kunstsinnige Oberschicht" war, die die Moderne getragen hat. Schließlich lobt sie noch in ihrer Besprechung, mit der der Sachbuchteil der Literaturbeilage eröffnet, den Autor als "glänzenden Stilisten" von "großer Eleganz und mit Gespür für Gespür für lakonische Wendungen und Pointen".

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