Birgit Sawyer, Peter Sawyer

Die Welt der Wikinger

Die Deutschen und das europäische Mittelalter, Band 1
Cover: Die Welt der Wikinger
Siedler Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783886807857
Gebunden, 476 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Bertram. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert spielten Skandinavier, meist Dänen und Norweger, in der Geschichte Westeuropas als Räuber, Eroberer und Kolonisatoren eine herausragende Rolle. Ihre Raubzüge führten sie auf die Britischen Inseln, ins Frankenreich, sogar auf die Iberische Halbinsel und nach Nordafrika. Im 9. Jahrhundert eroberten sie einen Großteil Englands und errichteten Stützpunkte an der irischen Küste, von denen aus sie Angriffe gegen das Landesinnere sowie über die Irische See hinweg führten. Andere Skandinavier drangen nach Osteuropa vor, wo es weder Kirchen noch feste Städte gab, die man plündern konnte, aber Naturschätze und Menschen, die man sich dienstbar machen konnte. Die Deutschen und die Wikinger - dieses Verhältnis war Teil eines größeren Prozesses, an dem Skandinavier in vielen Teilen Ost- wie Westeuropas beteiligt waren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.09.2003

Nico Bleutge kann dieser Geschichte der Wikinger des isländischen Sachbuchautors nicht viel abgewinnen, denn er findet sie ausgesprochen "dröge". Schon die These Magnus Magnussons, dass die Wikinger trotz ihres Rufs als brutale Barbaren durchaus Verdienste als Künstler, Erfinder und Händler erworben haben, tut er als "leidlich originell" ab. Dass der Autor sich seitenweise in Beschreibungen von Ausgrabungen oder in Diskussionen irgendwelcher umstrittener wissenschaftlichen Theorien ergeht und dabei selbst keine "brauchbaren Resultate" anbietet, überzeugen Bleutge nicht. Er findet den Ton des Buches allzu "gediegen" und dabei mitunter auch "eitel", aber vor allem findet er die Ausführungen Magnussons "schrecklich langweilig". Dabei könne der Autor auch anders, teilt der Rezensent mit Hinweis auf das letzte Kapitel mit, das er für seine "souveräne Leichtigkeit" lobt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.11.2002

Ernsthaft begeistern will sich Horst Fuhrmann für diesen ersten Band der Reihe "Die Deutschen und das europäische Mittelalter" des Siedler Verlages nicht. Dabei hält der Rezensent viel von Verlag und Anliegen, macht aber in seiner Besprechung seinem Ärger über den Autor des Bandes über die Wikinger, Peter Sawyer, Professor an der Universität in Leeds, deutlich Luft. Der "Papst der Wikinger", wie Sawyer unter Kollegen genannt werde, stelle nämlich, ärgert sich der Rezensent, die Geschichtswissenschaft auf den Kopf und nenne vieles "falsch", was nicht ins eigene Konzept passe. Wichtige Arbeiten deutscher Historiker zum Thema würden schmählich ignoriert, der Anmerkungsapparat entspreche nicht den wissenschaftlichen Anforderungen und schließlich sei der Autor, schimpft Fuhrmann, in seiner Darstellung gänzlich "stumpf" auf den Norden und England fixiert, was dem Thema überhaupt nicht gerecht werde. Weil Sawyer das "Zusammenwirken" von Deutschen und Skandinaviern überhaupt nicht erwähne, habe er eigentlich, resümiert der Rezensent, das Buch am Thema der Reihe vorbei geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2002

Für die neue Reihe des Siedler-Verlages, die sich den Deutschen und dem europäischen Mittelalter widmet, ist dies ein "überzeugender Auftakt", wie Stephan Opitz findet. Sicher ist er sich, dass dieser Band über die Zeit und den Einfluss der Wikinger im nördlichen Europa sowohl die Fachwelt als auch das breite Publikum begeistern wird, da von dem norwegisch-britischen Forscherpaar ein anspruchsvolles Ziel gesetzt wurde, und dieses mit einem ebenso kundigen wie "formulierungssicheren Pragmatismus" verfolgt worden sei. Gefallen hat Opitz die "überzeugende" Darstellung der auf erheblichen Unterschieden basierenden skandinavischen Geschichte. Weil hier alte Geschichtsschreibung und nordische Sagen "gründlich durchlüftet" werden, und auch der archäologische Forschungsstand von den beiden Historikern berücksichtig wird, tut es dem Ganzen auch keinen Abbruch, dass keine wesentlichen neuen Erkenntnisse vorgetragen werden, so Opitz. Und er lobt: "Umfassender hergeleitet und begründet" wurde die Wikingerzeit und dessen gesamteuropäisches Gewicht bislang noch nicht.
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