Pierre Rosanvallon

Die Gesellschaft der Gleichen

Cover: Die Gesellschaft der Gleichen
Hamburger Edition, Hamburg 2013
ISBN 9783868542578
Gebunden, 384 Seiten, 33,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Michael Halfbrodt. Lassen sich Gleichheit und Freiheit sozial und politisch versöhnen? Kann die Gesellschaft der Gleichen tatsächlich auch eine Gesellschaft von Bürgerinnen und Bürgern sein, die sich in ihren Unterschieden, in ihrer Individualität wechselseitig anerkennen? Pierre Rosanvallon spannt vor seinen Leser/innen ein sozial- sowie begriffsgeschichtliches Panorama auf, das die Geschichte der Gleichheitsvorstellungen vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart des frühen 21. Jahrhunderts darstellt. Die sich abzeichnende Zerstörung der sozialen Matrix, die Basis jeder Demokratie, ist die zeitdiagnostische Beobachtung, an der sich Rosanvallons Ausführungen orientieren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.02.2014

Den Gedanken an eine umfassende Demokratie, in der das Gemeinsame nicht über Eigentum, sondern über Beziehungen definiert wird, findet Urs Hafner angenehm. Den Ausführungen des französischen Zeithistorikers Pierre Rosanvallon folgt er daher mit Gewinn. Was den Essay für Hafner zum gedankensprühenden Text macht, sind des Autors historisch fundierte Analysen französischer, aber auch englischer, amerikanischer und deutscher Gleichheits- beziehungsweise Ungleichheitsverhältnisse von der Französischen Revolution bis heute. Rosanvallons sozial- und rechtsphilosophisch grundierte Kritik am Turbokapitalismus mit seinem Pochen auf die Einzigartigkeit des Einzelnen und der Segregation der Gesellschaft, scheint Hafner zwar nicht immer leicht verständlich und mitunter auch widersprüchlich. Doch die Unvoreingenommenheit des Autors, der Umstand, dass er weder kulturpessimistisch noch allzu sehr dem Wohlfahrtszeitalter zugeneigt argumentiert, macht dem Rezensenten das Buch höchst sympathisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2013

Dem Rezensenten wird der Blick geschärft für Kommunalität als Basis der Demokratie. Dafür ist Tim B. Müller dem Autor dankbar. Pierre Rosanvallon nennt er ohne Umschweife den größten französischen Gegenwartshistoriker. Als solcher bietet ihm der Autor in diesem Band eine ideengeschichtliche wie sozialgeschichtliche Perspektive. Über die Wandlungen der Demokratie und ihre untrennbar miteinander verbundenen Zutaten Freiheit und Gleichheit schreibt Rosanvallon laut Müller mit grandiosem historischen Überblick. Und auch das Problem der Gegenwart vermag er dem Rezensenten entlang neuerer Forschung zu vermitteln. Als moralische Krise der Solidarinstitutionen, die immer mehr soziale Ungleichheit und Segregation zulassen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2013

Rezensent Marcus Llanque würdigt Pierre Rosanvallons Werk "Die Gesellschaft der Gleichen" als vorzügliche Geschichte der Idee der Gleichheit in den letzten beiden Jahrhunderten. Der Autor zeigt für ihn überzeugend auf, dass Gleichheit ursprünglich Gleichrangigkeit, Ebenbürtigkeit jenseits von sozialen Distinktionen bedeutete. Die Gefahr für die Demokratie heute sehe er in der atomistischen Abschottung der Individuen. Llanque hebt insbesondere Rosanvallons Verständnis der Demokratie als Projekt der Verwirklichung einer "Gesellschaft der Gleichen", das die Bürger gemeinsam verfolgen. Zurückhaltend zeigt er sich indes gegenüber der Forderung des Autors Forderung nach einer "Renationalisierung" der Demokratie.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.06.2013

Rezensent Rudolf Walther ist hocherfreut darüber, dass Pierre Rosanvallons Werk über das Gleichheitspostulat jetzt in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Die Analysen des französischen Historikers führen für ihn eindrucksvoll den Wandel der Gleichheitsvorstellung - vom ursprünglichen Begriff der Gleichheit der amerikanischen Verfassung und der Französischen Revolution bis zu dessen Diskreditierung durch den Neoliberalismus - vor Augen. Inspirierend findet Walther zudem die Überlegungen zu den Chancen einer neuen "Gesellschaft der Gleichen". Rosanvallons Werk bietet in seinen Augen die längst fällige Rehabilitation des durch die Medien und Politik häufig denunzierten Begriffs der Gleichheit. Sein Fazit: eine glänzende Studie und ein "politisch wichtiges" Buch.