Politische Netzwerke durch Briefkommunikation

Briefkultur der politischen Oppositionsbewegungen und frühen Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert
Cover: Politische Netzwerke durch Briefkommunikation
Akademie Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783050036885
Gebunden, 380 Seiten, 69,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Jürgen Herres und Manfred Neuhaus. Briefe eines Einzelnen, aber vor allem "Briefwechsel zweier oder mehrerer durch Thätigkeit in einem gemeinsamen Kreise sich fortbildender Personen" - so eine Formulierung Goethes - sind eine "unschätzbare" historische Quelle. Diese Ausgangsüberlegung liegt den Beiträgen dieses Bandes, der auf ein von den Editoren der Marx-Engels-Gesamtausgabe der Berlin-Brandenburgischen Akademie im Juni 2001 veranstaltetes Kolloquium zurückgeht, zugrunde. Die Beiträge zeichnen die persönlich-politischen Netzwerke der oppositionellen Gegeneliten des Radikalismus und der frühen Arbeiterbewegungen nach und vergleichen diese mit solchen in Wissenschaft und Kunst. Die bislang gegensätzlichen oder unvermittelt nebeneinander stehenden Forschungsgebiete werden in diesem Band zusammengeführt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2003

Während das Erbe der Briefkultur des Bürgertums in den vergangenen Jahrzehnten gut dokumentiert wurde, liegen die Korrespondenzen der politischen Opposition und der frühen Arbeiterbewegung größtenteils noch unerschlossen in den Archiven, weiß Rezensent Gert Lange. Um so erfreulicher findet es Lange, dass die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften nun einen Sonderband ihrer "Berichte und Abhandlungen" dem Thema "Politische Netzwerke durch Briefkommunikation" gewidmet hat. Der von Jürgen Herres und Manfred Neuhaus herausgegebene Band verdeutlicht nach Einschätzung Langes die enorme Bedeutung des Briefes als Verständigungsmittel der Radikalen und der demokratischen Opposition. Der Berliner Historiker Thomas Welskopp etwa zeichne in seinem Beitrag detailgenau nach, wie sich die frühe deutsche Sozialdemokratie aus einem losen Netz lokaler Verbände entwickelte und ideell wie in ihren organisatorischen Aktivitäten fast ausschließlich über Briefe kommunizieren konnte. Neben dem Beitrag von Welskopp hebt Lange insbesondere Gisela Schlientz' Bericht über den geheimen Briefwechsel der französischen Schriftstellerin George Sand und die Hilfs- und Rettungsversuche für verfolgte Demokraten hervor, der sich wie eine Kriminalstory in historischem Gewand lese.
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