Raban von Haehling (Hg.)

Rom und das himmlische Jerusalem

Die frühen Christen zwischen Anpassung und Ablehnung
Cover: Rom und das himmlische Jerusalem
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000
ISBN 9783534145928
Gebunden, 308 Seiten, 50,11 EUR

Klappentext

Althistoriker und Theologen setzen sich in diesem Band mit der überaus vielschichtigen Haltung früher Christen gegenüber Kaiser und Gesellschaft in den ersten drei Jahrhunderten n.Chr. auseinander. Gemeinsamer Ausgangspunkt ist die zentrale Fragestellung, welche Position christliche Autoritäten sowohl im Hinblick auf das situationsbedingte Verhalten der Gläubigen gegenüber dem Kaiser und dessen Amtsträgern als auch in Bezug auf die Vermittlung christlicher Vorstellungen an die Adresse der heidnischen Umwelt vertreten haben. Trotz unterschiedlicher Ansätze kommen alle Beiträge zu dem Schluss, dass die christliche Position zwischen Loyalität und Konfrontation, zwischen Anpassung und Ablehnung angesiedelt ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.01.2001

Ziemlich viel Relevanz und aktuellen Bezug für die postmoderne Gegenwart entdeckt Rezensent Armin Adam in diesem Band, in dem verschiedene Autoren das Verhältnis des frühen Christentum zum Staat ausloten. In den Aufsätzen entstehe der Eindruck, dass die Christen damals ihr Verhältnis zum Staat nicht nur aus christlichen Glaubensgrundsätzen ableiteten (die aber auch kein eindeutiges Bild ergeben), sondern schon damals so viel Faktoren in die Sache mit reinspielten, "dass ein objektives Muster kaum erstellbar scheint", meint Adam. Ein wichtiges Moment in ihrer Skepsis dem römischen Staat gegenüber war, dass die Christen die Kaiserverehrung aus religiösen Gründen anlehnten. Sie verfolgten eine "radikale Differenz von Weltlichem und Geistlichen", erklärt Adam. Trotzdem hatten sie bisweilen auch ein positives Kaiserbild, wie Richard Klein in seinem Essay über den Kaiser Augustus ausführe und waren teilweise auch staatstragend. Adam hält den Band zwar für ein wenig "disparat", findet aber alle politischen Positionen wieder, die für ihn auch heute noch das Christentum ausmachen: "Das Bündnis von Thron und Altar ebenso wie die harsche Kritik an der Welt". Der Rezensent plädiert am Ende seiner Kritik dafür, dass die Kirche auf politischen Einfluss verzichten sollte.
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