Salomon Maimon

Versuch über die Transzendentalphilosophie

Cover: Versuch über die Transzendentalphilosophie
Felix Meiner Verlag, Hamburg 2004
ISBN 9783787316335
Gebunden, 324 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Eingeleitet und mit Anmerkungen sowie einer Beilage herausgegeben von Florian Ehrensperger. Salomon Maimons "Versuch über die Transzendentalphilosophie" aus dem Jahre 1790 ist aus 'Anmerkungen' zu Immanuel Kants "Kritik der reinen Vernunft" entstanden. Maimon, der das Werk des Deutschen zwar als unwiderlegbar, jedoch unzulänglich erachtete, verarbeitet hier Einflüsse unterschiedlichster Art: Mit einer Erneuerung skeptischer Argumente wendet er sich gegen die transzendentale Deduktion Kants und das Beweisziel einer "Theorie der Erfahrung" (Hermann Cohen). So legt Maimon mit dem Versuch über die Transzendentalphilosophie eine radikale, zugleich auch produktive Kritik an Kants Philosophie vor, welche, so Johann Gottlieb Fichtes Überzeugung, dadurch "von Grund aus umgestoßen ist". Insbesondere innerhalb der Forschung zum deutschen Idealismus gebührt ihm daher hohe Aufmerksamkeit. Fichte beispielsweise entwickelte die richtungweisenden Ansätze Maimons in seiner Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre weiter. Jedoch enthält das Werk des litauischen Philosophen auch zahlreiche Argumente der späteren Kant-Kritik, wie etwa des Neukantianismus. Zudem gilt es, Maimons Synthese der kritischen Philosophie Immanuel Kants mit "Baruch de Spinozas, David Humes und Leibnitzens Systemen" auch als eigenständige Position, als "Vereinigungspunkt" der Philosophie zu würdigen. Kant selbst war hinsichtlich des Werkes der Meinung, "daß nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen soviel Scharfsinn besitzen möchten, als Hr. Maymon". Solch eine Anerkennung des großen Philosophen unterstreicht abermals die Bedeutung des Versuches über die Tranzendentalphilosophie innerhalb der Kant-Kritik.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.06.2004

In einer breit angelegten Besprechung stellt der Philosoph Manfred Frank kenntnisreich den Philosophen Salomon Maimon vor und beschäftigt sich mit verschiedenen Publikationen von und über den Philosophen. Da es bisher erst zaghafte Versuche gibt, sich mit dem Werk Salomon Maimons zu beschäftigen, freut sich Manfred Frank zunächst über die Publikation von Maimons "Versuch über die Transzendentalphilosophie" die einen "Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft" von Kant darstellt. Dieser "bunt gescheckte Erstling" des Philosophen" liest sich wie ein "Stück frühromantische Philosophie" und ist in einem mitunter schwer verständlichen Deutsch geschrieben, informiert der Rezensent. Während der Text sprachlich und formal eher mangelhaft wirkt, sei er inhaltlich von außergewöhnlichem, "logisch-mathematischen Scharf- und sachlichem Eigensinn". Den Herausgeber Florian Ehrensperger lobt er zunächst für seinen "konstellatorisch kompetenten und geschickten" Kommentar, um dann doch einiges an Kritik anzumerken. So findet er es bedauerlich, dass sich der Herausgeber nicht bemüht, die schwierigen philosophischen "Probleme, die das Werk aufwirft", für die Leser zu erklären. Problematisch scheint Frank auch das philologische Vorgehen Ehrenspergers, der die eigenwillige Sprache Maimons mit ihrer "willkürlichen, aber charakteristischen" Interpunktion  verändert hat, ohne es im einzelnen "textkritisch" nachzuweisen. Des weiteren hat er Mängel in einer Übersetzung eines "langen Passus aus Ploucquets Kalkülschrift" gefunden, die deutlich machen, dass der Herausgeber mit dem "zeitgenössischen logischen Vokabular" nicht vertraut ist, wie Frank moniert. Diese Mängel können jedoch die Freude über die Herausgabe dieses philosophischen Werkes kaum mindern, das bis dahin lediglich im Internet zugänglich war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2004

Salomon Maimon war als jüdischer Aufklärer methodisch Kabbalist, systematisch aber in ständiger Auseinandersetzung mit der Philosophie Immanuel Kants befasst - und zwar, wie Kant selbst feststellte, durchaus auf Augenhöhe. Einen systematischen Zugang zu Maimons Werk gibt es allerdings nicht, da dieser stets nur kommentierend philosophierte und im besten Fall nur die eigenen Kommentare noch einmal kommentierte, um sich dadurch, wie er glaubte, "völlig verständlich" zu machen. Die Mühe aber, die man sich machen muss angesichts der "hochkomplizierten Zusammenhänge", lohnt allemal, stellt Friedrich Niewöhner, der Rezensent dieser Neuausgabe, fest. Es bleibe nämlich kein Zweifel, dass es sich bei Maimon um einen der "großen Intellektuellen und Philosophen des 18. Jahrhunderts" handelt.