Sergio Atzeni

Bakunins Sohn

Roman
Cover: Bakunins Sohn
Edition Nautilus, Hamburg 2004
ISBN 9783894014339
Gebunden, 93 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort von Andreas Löhrer. Sardinien, Ende der 20er Jahre. Das Kohlebecken im Südwesten der Insel ist ein wichtiges ökonomisches Zentrum. Antonio Saba ist ein wohlhabender Schuhmacher in einem Bergarbeiterort. Sein freiheitlicher Geist brachte ihm den Spitznamen Bakunin ein und sein Sohn Tullio Saba wurde also Bakunins Sohn genannt. Die Familie Saba lebt anders als die übrigen des Städtchens: sie sind Atheisten, lesen Bücher, feiern des öfteren Feste. Das Blatt wendet sich, als Ende der 20er Jahre ein faschistischer Bergwerksdirektor vom italienischen Festland kommt und bei Schuhmacher Bakunin keine Schuhe für die Bergarbeiter mehr bestellt. Bakunins Sohn muss jetzt auch ins Bergwerk. Er setzt sich eine extravagante Baskenmütze auf und führt mehrere Streiks an. Als er aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrt, ist seine rebellische Haltung ungebrochen. Bei einer Betriebsversammlung wird der ex-faschistische Bergwerksdirektor erschossen. Unter den Verdächtigen befindet sich auch Bakunins Sohn...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2004

Der erste ins Deutsche übersetzte Roman Segio Atzenis ist die "Geschichte eines sardischen Tunichtguts, Unruhegeistes, 'Dreckskerls', Agitators, Schauspielers, Gelegenheitssängers und Frauenhelden namens Tullio Saba", und Winfried Wehle legt es allen ans Herz, vor allem aus zwei Gründen: Weil es die bewegte Geschichte eines "Irregulären" erzählt, der aus inneren Antrieb heraus die Opposition sucht, wo immer er Macht und Unterdrückung findet, und der schließlich scheitert, scheitern muss, weil sein "Oppositionsgeist"(es ist die Zeit des Faschismus) seine "Behausung in den großen zeitgenössischen Ideologien" sucht; und weil es dafür die richtige Form findet und kunstvoll ausformuliert. Die Erzählung nähert sich ihrem Helden nämlich über die Nachforschungen eines Journalisten, der Interview an Interview reiht, in der Hoffnung, die Wahrheit zu erfahren. "Doch je mehr die Geschichte des Tullio S. anwächst", schreibt Wehle, "desto mehr löst sie sich in dieser Vielstimmigkeit auf". Das Leben des Unangepassten, "ausgeliefert an die Egoismen, die Fabulierlust und Phantasmen der Zeugen".
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