Stefan Scheil

Fünf Plus Zwei

Die europäischen Nationalstaaten, die Weltmächte und die vereinte Entfesselung des Zweiten Weltkriegs
Cover: Fünf Plus Zwei
Duncker und Humblot Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783428107803
Kartoniert, 553 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Wo ist der historische Ort des Zweiten Weltkriegs, und was waren die Ursachen seiner Eskalation? Nachdem Stefan Scheil in "Logik der Mächte" Trend zur Steigerung außereuropäischer Einflüsse in innereuropäische Konflikte als ein Phänomen der Neuzeit geschildert und eine detaillierte Darstellung des Kriegsausbruchs von 1939 geliefert hat, widmet er sich nun der Diplomatiegeschichte zwischen dem Herbst 1939 und dem Sommer 1940. In verschiedenen Rückblicken geht der Autor auf weitere Aspekte der Vorgeschichte ein, so etwa auf die Details der Bündnisverträge, die 1939 geschlossen wurden. Einen besonderen Schwerpunkt der Darstellung bilden das deutsch-polnische Verhältnis und die polnische Politik. Scheil führt die Eskalation der innereuropäischen Konflikte bis hin zum Zweiten Weltkrieg auf die Gegensätze der fünf wichtigsten Nationalstaaten zurück, zu denen er neben England, Frankreich, Italien und Deutschland auch Polen zählt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.08.2003

Stefan Scheils Untersuchung zur Diplomatiegeschichte zwischen Herbst 1939 und Sommer 1940 hat Rezensent Hans-Adolf Jacobsen alles andere als überzeugt. Wie Jacobsen ausführt, will Scheil zeigen, dass nicht ein einseitiges deutsches Machtstreben den Beginn des Zweiten Weltkrieges verursacht hat, sondern die wachsende "Eskalation der innereuropäischen Konflikte" (Scheil) zwischen den fünf wichtigsten miteinander verstrickten Nationalstaaten Europas, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Polen und Italien. Scheils Versuch, "allen genannten Staaten in gleicher Weise die Verantwortung für den Krieg und seine Folgen aufzubürden", hält Jacobsen Ergebnisse anerkannter Historiker entgegen, die gezeigt hätten, dass bei Hitler und seinesgleichen der Wille zum Krieg am ausgeprägtesten war. Das "Eskalationsmodell" Scheils kritisiert Jacobsen als "weithin konstruiert", voll von Schwächen, Widersprüchen und Ungereimten. So drängt sich bei Jacobsen der Verdacht auf, beim Autor handle es sich "um einen jener schwer Belehrbaren, die vor allem Hitler und seine Helfershelfer exkulpieren und etwas von der drückenden Hypothek der Deutschen nach 1945 abtragen wollen".
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