Stefan Zweig

Stefan Zweig: Briefe 1920-1931

Cover: Stefan Zweig: Briefe 1920-1931
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783100970909
Gebunden, 695 Seiten, 40,85 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Knut Beck und Jeffrey B. Berlin. In den Jahren 1920 bis 1931, der Zeit der Weimarer Republik, widmet Stefan Zweig sich ganz der Fortsetzung seines Werkes. Der Erzählband Amok, die Komödie Volpone und die Biographien Joseph Fouché und Marie Antoinette sind die Meilensteine. Die wichtigsten Briefpartner dieser für Stefan Zweigs Entwicklung entscheidenden Zeit sind Martin Buber, Samuel Fischer, Sigmund Freud, Maxim Gorki, Ludwig Marcuse, Romain Rolland, Arthur Schnitzler und Franz Werfel.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2001

Auf vier Bände sei die Auswahl der Briefe Stefan Zweigs angelegt, so Hansres Jacobi, der den vorliegenden dritten Band begutachtet. 1920 sei Zweig nach Salzburg umgezogen und habe unermüdlich korrespondiert: in "zwar nicht durchaus einwandfreiem Französisch" mit Romain Rolland, der sein Hauptbriefpartner war. Kleiner Einwand des Rezensenten: die Briefe der Gegenseite seien leider nicht abgedruckt. Spürbar werde Zweigs Pazifismus, überhaupt zu Beginn der 20er Jahre eine Aufbruchsstimmung, die Jacobi mehr und mehr einer Europamüdigkeit und düsteren Vorahnung zu weichen scheint. Neben den "mehr ideologischen als realpolitischen Kommentaren" lasse sich Zweig ausführlich über sein eigenes Schaffen sowie über die Werke befreundeter Autoren aus (Freud, Roth, Schnitzler, Bord, Gorki) - in fast "beängstigendem Ausmaß", findet Jacobi, was die These der Herausgeber zu stützen scheint, die Briefe könnten anstelle einer Autobiografie stehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.02.2001

Michael Althen ist von diesem dritten Band mit zwischen 1920-1931 geschriebenen Briefen Stefan Zweigs sehr angetan. Dabei ist er nicht nur von der "offiziellen" Korrespondenz des Schriftstellers, der aus Deutschland emigrieren musste und sich 1942 gemeinsam mit seiner Frau das Leben nahm, begeistert, sondern schätzt besonders die Briefe, die einen "privateren Tonfall" haben. Gemessen an Briefen an Freud oder Gorki findet er deshalb Briefe an seine Ehefrau, an Freunde und seinen Bruder noch "interessanter", weil man hier Zweig "sozusagen über die Schulter schauen" kann. Das Einzige was ihn "nervt", ist die Art der Herausgeber, jeden Rechtschreibfehler Zweigs mit einem Ausrufezeichen zu versehen, dabei die Kommafehler dann aber unkorrigiert zu lassen. Auch hätte er sich gewünscht, mal einen Brief im Faksimile zu Gesicht zu bekommen und einen Hinweis auf den Gesamtumfang der Korrespondenz des Schriftstellers zu finden. Doch trotz dieser Kritikpunkte freut er sich "gespannt" auf den zu erwartenden vierten Band.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

"Nur an meinem Schreibtisch fühle ich mich sicher", schreibt Stefan Zweig 1931 an Felix Salten. An seinem Schreibtisch verfasste Zweig die meisten seiner Briefe, von denen allein 300 in diesem Band versammelt sind, die Hälfte davon erstmals veröffentlicht. Diese Briefe - Band drei der "anspruchsvollen Auswahlausgabe" - geben Einblick in die Gedankenwelt Zweigs, "ganz privat" ist er dabei selten. Rezensent Stefan Berkholz hat sich den Band genau angesehen und ist verärgert: Man erfahre weder, "wie umfangreich die gesamte Briefsammlung in Wirklichkeit ist" , noch die Auswahlkriterien für die Briefe und für den gewählten Zeitraum. Anz erkennt zwar den "enormen Aufwand" an, mit dem "Verstreutes aus allen Himmelsrichtungen" zusammengetragen wurde und der für die 300 Seiten Anmerkungen sicherlich vonnöten war. Allerdings kommen ihm die Begleitworte der Herausgeber auffallend "dürr" daher und einige Briefpartner seien überhaupt nicht vertreten. "Man erfährt nicht viel" lautet seine enttäuschte Bilanz.