Stephane Courtois (Hg.)

Das Schwarzbuch des Kommunismus

Band 2: Das schwere Erbe der Ideologie
Cover: Das Schwarzbuch des Kommunismus
Piper Verlag, München 2004
ISBN 9783492045520
Gebunden, 512 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Von Stephane Courtois, Alexander Jakolew, Martin Malia, Mart Laar, Diniu Charlanow, Liubomir Ognianow, Plamen Zwetkow, Romulus Rusan, Ilios Yannakakis und Philippe Baillet. Aus dem Französischen von Bertold Galli. Der zweite Band des "Schwarzbuch des Kommunismus" behandelt Länder, zu denen bei Erscheinen des ersten Bandes noch keine Studien vorlagen, wie etwa Rumänien und Bulgarien oder die baltischen Staaten, die heute der EU angehören. Die Autoren analysieren das Phänomen kommunistischer Bewegungen im Westen, die stark waren, aber nicht zur Regierung gelangten, wie etwa in Italien oder Griechenland. Auch die Bewältigung der kommunistischen Vergangenheit im modernen Russland wird ausführlich behandelt. In einer fulminanten Einleitung zeichnet der Herausgeber St phane Courtois die Debatte um die Verbrechen des Kommunismus nach. Die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Idee von der klassenlosen Gesellschaft so schrecklich pervertiert wurde, so viel Terror, Gewalt und Leid über die Menschheit brachte, wird uns noch lange beschäftigen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.12.2004

Eine "regelrechte Mogelpackung" nennt Rezensent Rudolf Walther das zweite "Schwarzbuch des Kommunismus". Zum Großteil nämlich widme sich das Buch der Apologie des ersten Schwarzbuchs, das mit Stephane Courtois' These vom "Verbrechen erzeugenden Charakter" des Kommunismus vor allem in Frankreich für Aufsehen gesorgt hatte. Insbesondere Courtois' "überdimensionierte" Einleitung geht Walther auf den Geist. Auf 175 Seiten schildere Courtois hier die Rezeption des ersten Schwarzbuchs, liefere seitenlange Rechtfertigungs- und Verteidigungsprosa sowie viel "Selbstlob der öderen Art". Walther hält ihm vor, auf Kritiker nicht einzugehen oder an ihnen vorbeizureden, "weil er die Differenz von Vergleichen und Gleichsetzen und die These von der Vergleichbarkeit der nationalsozialistischen mit den stalinistischen Diktaturen trotz deren Singularitäten offenbar nicht versteht". Auch der Rest des Buches kommt bei Walther nicht besonders gut weg. So wirken die meisten Beiträge des Bandes, die sich mit den ehedem kommunistischen bzw. von der Sowjetunion besetzten Staaten Estland, Bulgarien und Rumänen sowie mit Griechenland und Italien befassen, auf Walter "sehr schnell und fahrig zusammengeschustert".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.11.2004

Das zweite "Schwarzbuch" über den Kommunismus, das der französische Historiker Stephane Courtois zusammen mit neun weiteren Autoren vorgelegt hat, setzt die Debatte über den Vergleich von Nazismus und Kommunismus fort. Wie Rezensent Josef Riedmiller berichtet, antwortet Courtois insbesondere auf seine Widersachern aus Frankreichs linker Elite, die seine Versuche, eine "Hierarchie des Schreckens" aufzustellen, in der Nazismus und Kommunismus "ebenbürtig" nebeneinander stehen, heftig kritisiert hatten. Auch die Frage nach dem Systemvergleich stelle Courtois wieder, beantworte sie aber "eher vorsichtig": Demnach sei ein Vergleich der beiden Terrorsysteme zulässig, ihre Vermischung nicht. Riedmiller hebt den Beitrag des Berkeley-Historikers Martin Malia hervor. Dieser gehe der Frage nach, warum der Kommunismus im Vergleich zum Nazismus eine positivere Bewertung findet, und nenne mehrere Faktoren: seine Teilnahme am Sieg über Hitler in einer Art "Volksfront" mit den westlichen Demokratien; die bessere Erforschung auch durch die Nürnberger Prozesse gegen Kriegsverbrecher. Und: Kein Lager in der Welt des Gulag sei ein Museum geworden. Als ausschlaggebend für die "dualistische Wahrnehmung" der beiden Politsysteme werte Malia den Holocaust, "ein in der Geschichte einmaliges Verbrechen".
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