Ulf Schmidt

Hitlers Arzt Karl Brandt

Medizin und Macht im Dritten Reich
Cover: Hitlers Arzt Karl Brandt
Aufbau Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783351026714
Gebunden, 750 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Karl Brandt (geboren 1904), der ursprünglich als Arzt im Umfeld Albert Schweitzers tätig sein wollte, gehörte seit 1934 zu Hitlers Führungszirkel. Der talentierte Chirurg und Organisator setzte mit mörderischer Konsequenz Vorstellungen vom gesunden Volkskörper um. Bis zu seiner Hinrichtung bekannte sich der enge Freund Albert Speers entrüstet als "nicht schuldig" und verteidigte überzeugt die Euthanasie. Ulf Schmidts fesselnde Darstellung erschließt über den vielschichtigen Charakter Karl Brandts die Hintergründe für die Normalität des Inhumanen im Nationalsozialismus und führt hin zu aktuellen Debatten über die Ethik der Medizin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2010

Rezensentin Christiane Liermann hat diese Studie über Hitlers Leibarzt Karl Brandt mit großen Interesse und meist gefesselt gelesen. Ulf Schmidt zeichnet von Brandt das Bild eines bürgerlichen, kultivierten Karrierenazi, der es trotz all der Verbrechen, für die er verantwortlich war, von sich selbst das Bild eines "Helfers und Heilers" beibehielt und dies auch nicht änderte, als ihm nach dem Krieg wegen seiner Verantwortung für das Euthanasieprogramm in Nürnberg der Prozess gemacht wurde. Er wurde trotzdem zum Tode verurteilt und hingerichtet. Unklar blieb der Rezensentin allerdings, womit Brandt zum Ende des Krieges hin Hitlers Unwillen auf sich gezogen hat (und in den letzten Kriegstagen von ihm zum Tode verurteilt wurde). Aber andererseits illustrierte diese Wahnhaftigkeit der Rezensentin die gespenstische Welt von Hitler und seiner Entourage. Kleinere Einwände macht die Rezensentin zwar gegenüber manchen Darstellungen und dem Charisma-Konzept des Autors gegenüber geltend, rechnet ihm dies aber nicht wirklich zum Nachteil an.
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