Valeria Luiselli

Falsche Papiere

Essays
Cover: Falsche Papiere
Antje Kunstmann Verlag, München 2014
ISBN 9783888979361
Gebunden, 128 Seiten, 16,96 EUR

Klappentext

Aus dem mexikanischen Spanisch von Übersetzt von Dagmar Ploetz und Nora Haller. "Falsche Papiere" hat die junge mexikanische Autorin Valeria Luiselli ihre erzählerischen Essays genannt, eine persönliche, originelle, spielerische Welterkundung. Das alltägliche Leben, das diese Stadtnomadin mit uns durchstreift, ist bevölkert von den Geistern der Literaturgeschichte, von ihren speziellen literarischen Hausgeistern, und so wird das Flanieren mit Luiselli zu einem großen intellektuellen und sprachlichen Vergnügen. Das versteckte Grab Brodskys in Venedig, die so unbestimmbare wie schwer fassbare portugiesische saudade, der Horror der kleinen Landkarten auf den Monitoren bei Transatlantikflügen, wenn man das Bild des Flugzeugs, in dem man sitzt, auf der blauen Leere des abgebildeten Ozeans Millimeter für Millimeter vorrücken sieht, das Einräumen von Büchern nach einem Umzug oder die Begegnungen mit alten Damen, einem Museumswärter, Sicherheitsbeamten - aus seltsamen Alltagserlebnissen schafft Valeria Luiselli einen Kosmos, in dem die Literatur so gegenwärtig ist wie unsere Lebensverhältnisse, unsere Herkunft und die Zukunft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.03.2014

Volker Breidecker sieht sich mit dem bereits 2010 im Original erschienenen Prosaband von Valeria Luiselli einer Literatur-Jukebox gegenüber, mit der die mexikanische Autorin ihren "Hausgöttern" eine Stimme gibt. Es sind quasi "Coverversionen" unschlagbarer Hits von Benjamin, Kracauer oder Borges, die hier in neuer Leichtigkeit zu Gehör gebracht werden, wie der Rezensent feststellt. Wenn er sich auch von der Belesenheit der Autorin in Literatur und Literaturwissenschaft beeindruckt zeigt, findet er die daraus resultierenden Erkenntnisse, etwa, wenn Luiselli mit Baudelaire im Gepäck durch ihre Heimatstadt flaniert, nicht immer der Mühe wert. Und ein bisschen gehen ihm die mit Literatur beladenen und durchaus "altklugen" Bemerkungen auf die Nerven, auch wenn sie sich stets auf "Diskurshöhe" bewegen, wie Breidecker einräumt. Er weiß die Klugheit und die Sprachgewandtheit der Autorin durchaus zu schätzen, findet aber alles in allem diese Prosaminiaturen überfrachtet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.01.2014

Es braucht gar nicht das Nachwort Cees Nootebooms, um Judith von Sternburg für die Autorin, ihre Belesenheit und ihre Kunst des Flanierens zu erwärmen. Der vorliegende Essayband von Valeria Luiselli spricht selbst recht deutlich zu der Rezensentin. Nüchtern und witzig und mit überraschenden Vergleichen aufwartend begegnet ihr die Autorin darin. Mit einem ganz eigenen Blick auf ihre Heimat Mexiko, auf Venedig und auf Autorenkollegen und ihre Texte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.01.2014

Höchst angetan ist Andreas Breitenstein von den Essays der mexikanischen Autorin Valeria Luiselli. Elegant, leicht und doch erkenntnisvoll scheinen ihm Luisellis vor Neugier sprühenden Beobachtungen auf venezianischen Friedhöfen, in Hotelzimmern oder in ihrer Heimat Mexiko. Die literarischen Hausgeister der Autorin (Rousseau, Benjamin, Baudrillard etc.) entdeckt Breitenstein allenthalben, doch unverkennbar immer auch die eigene Stimme der Autorin und ihre mexikanische Prägung, das heißt Sinnlichkeit und Magie. Für den Rezensenten zeigt sich hier ein vielversprechendes Talent.

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