Wolfgang Kersting

Theorien der sozialen Gerechtigkeit

Cover: Theorien der sozialen Gerechtigkeit
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2000
ISBN 9783476017529
Gebunden, 410 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Dieser Band stellt die unterschiedlichen Theorien und Grundlagen der sozialen Gerechtigkeit vor, verfolgt die aktuelle Diskussion der Verteilungsgerechtigkeit bis hin zu Fragen nach Bürgereinkommen, Bürgerarbeit etc. und entwirft schließlich eine eigene Theorie politischer Solidarität.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2001

Detlef Horster bespricht in einer Sammelbesprechung acht Bücher, die sich mit dem Thema Gerechtigkeit befassen und nimmt 3 Werke genauer unter die Lupe.
1. Herlinde Pauer-Studer: "Autonom leben"
Dieses Buch lobt der Rezensent dafür, auch für ein unbeschlagenes Lesepublikum "leicht lesbar" und dabei trotzdem "differenziert" und von "praktischer Relevanz" zu sein. Der Autorin gehe es darum, präzise und systematisch und in Rückbezug auf Aristoteles, Kant und John Rawl, den Begriff Gerechtigkeit zu klären, so der Rezensent angetan.
2. Wolfgang Kersting: "Theorien der sozialen Gerechtigkeit"
Ebenfalls viel Lob bekommt dieses Buch, das eingehend eine Kritik am Gleichheitsgedanken in der Diskussion um Gerechtigkeit formuliert. Der Rezensent bescheinigt es Kersting, dass er das Thema als erster "zufriedenstellend ausgearbeitet" hat. Mit seinem Buch läute er eine "neue Runde" in der Geschichte um eine "angemessene Gerechtigkeitstheorie" ein, lobt Horster. Er weist darauf hin, dass der Autor zwar "harte, aber klare Worte" wider eine entmündigende Gleichheitstheorie finde.
3. Ders.: "Politik und Recht"
Dieses Buch, das nach Horster noch einmal deutlich macht, dass Gleichheitstheorien nicht "wirklichkeitsgerecht" sind, findet ebenfalls den Zuspruch des Rezensenten. Er lobt es nicht nur, weil es ein "fundierter Einspruch" gegen die Egalitätsgedanken darstellt, sondern weil es gleichzeitig "bedenkenswerte Alternativen" anzubieten hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.10.2000

Ein Verriss von Hauke Brunkhorst! Verärgert notiert der Rezensent, dass nach den ersten 300 Seiten "hate parade" gegen die neoliberalen John Rawls, Ronald Dworkin und Thomas Nagel und weiteren 50 der Kritik am "dreisten Kantianer", so der Autor, Robert Nozik nur zwei "sehr dürftige Kapitel" Eigenentwurf stehen, die als "Paradigmenwechsel" angekündigt werden - und sich als "Flop" erweisen. Kernpunkt der Kritik am Autor ist für Brunkhorst weniger sein Vorgehen selbst, das die Argumente des Gegners schon in der Darstellung schwächt, sondern sein "Beiseiteschieben" des Rechts als entscheidende Kategorie und Zähmung neoliberaler Argumentation. Kerstings eigene Vorstellungen, so Brunkhorst, sind schwach und lassen wenig politisches Verständnis erkennen. Wer und wie, fragt Brunkhorst, soll beispielsweise eine "offensive Beschäftigungspolitik" machen? Verblüffend und wohl eher als peinlich und lächerlich empfindet der Rezensent die ex cathedra Attitüde des Autors.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.08.2000

Michael Schefczyk hat dem Buch vieles vorzuwerfen und findet kaum ein gutes Haar daran. Er mokiert sich über die "heißgelaufene Rhetorik" des Textes, die seiner Ansicht nach eine differenzierende Untersuchung des Themas ausschließt und ärgert sich wiederholt über die unbestimmten Schlagwörter, mit denen der Autor seine Ausführungen instrumentiere. Damit gewinne das Buch den Ton der "politisches Stimmungsmache", das einem politikphilosophischen Text durchaus nicht angemessen sei, so der verstimmte Rezensent.