"Ich halte nichts davon, verschiedene Forschungsgebiete gegeneinander auszuspielen", sagt die Historikerin
Susanne Heim, die einen der sechzehn Bände der Edition "Judenverfolgung 1933 bis 1945" herausgegeben hat, im
Gespräch mit Harry Nutt (
Berliner Zeitung) zur Debatte über die
Singularität des Holocaust: "Die Beschäftigung mit den Kolonialverbrechen ist zweifellos wichtig, und es ist gar keine Frage, dass es in diesem Bereich großen Nachholbedarf gibt. Aber das macht die Auseinandersetzung mit dem Holocaust nicht überflüssig. Ich denke nicht, dass die Holocaustforschung die Erforschung der Kolonialverbrechen
verdrängen oder nicht zulassen würde. Die Zulässigkeit des Vergleichens steht ja auch gar nicht zur Debatte. Es gibt bestimmte Merkmale des Holocaust, die sich in der Form bisher nicht wiederholt haben. Gewiss gibt es auch Merkmale in den Kolonialverbrechen, die sehr besonders sind und einer weitergehenden Erforschung bedürfen. Ich kann nicht erkennen, warum es für das Interesse, genaue Forschung zu betreiben, einer
Hierarchisierung der historischen Gewaltphänomene bedürfen sollte."
In der
FAZ blickt Helmut Mayer missmutig auf den Exzellenzcluster "Africa Multiple" an der
Universität Bayreuth, der die Tagung des an der Frankfurter Universität angesiedelten "Forschungszentrums Globaler Islam", auf der Boris Palmer neulich sein Schlechtestes gab, zum Anlass nahm, gleich das ganze Zentrum zu diskreditieren: "Fehlgriffe nüchtern festzuhalten, auch und gerade dann, wenn politische Konsequenzen gefordert werden, genügt nicht mehr. Tief sitzender
Rassismus muss es schon sein oder eben gleich 'weiße deutsche Nekropolitik'. ... Wir lesen das so, dass Bayreuth durchaus bereit ist, das Frankfurter Forschungszentrum zu übernehmen und politisch
in die richtige Richtung zu lenken."