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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Aktualität: 01.02.2020 bis 02.03.2020 - 44 Artikel - Seite 2 von 3
Episoden der Trauer: "Voices in the Wind" von Nobuhiro Suwa (Generation 14plus)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
26.02.2020
Kurzer Vorspann, der erklärt: Dies ist die Geschichte von Haru (Serena Motola). Sie war neun Jahre alt, als sie beim Tsunami ihre Eltern und ihren kleinen Bruder verlor, die tot sind, aber nicht begraben: die Leichen wurden niemals gefunden.
Von
Ekkehard Knörer
Irrste Abschweifungen von der Realität - die Berlinale-Presseschau
Außer Atem: Das Berlinale Blog
26.02.2020
Bei der Berlinale passen die ganz großen Kinothemen auf einen
koreanischen Esszimmertisch
- zumindest wenn
Hong Sangsoo
im Wettbewerb Einzug hält. Von solcher Konzentration in den Encounters keine Spur:
Alexander Kluges
und
Khavn de la Cruz
' exzessiver Kinorausch "Orphea" bringt die ganze Welt zum Bersten - und
Lilith Stangenberg
rettet die Toten. Im
Forum
wird derweil das Innenleben der Bilder freigelegt - und damit für Kontur zum neuen Wettbewerb "Encounters" gesorgt. Der Berlinale-Dienstag im Rückblick.
Von
Thomas Groh
Malessere: "Favolacce" der Brüder D'Innocenzo
Außer Atem: Das Berlinale Blog
26.02.2020
Der Film beginnt als unbehagliche Idylle und endet in herzzerreißender Traurigkeit. Er spielt in einer weit entfernten Vorstadt von Rom, in einer Reihenhaussiedlung, spießig, aber nicht arm. Die Männer tragen
unsympathische Topffrisuren
wie die Fußballer, die sie niemals die Chance gehabt hätten zu werden. Es ist nicht so, dass sich die Eltern um
die Kinder
- die eigentlich im Zentrum des Films stehen - nicht kümmern. Aber die Kälte zwischen den Personen ist in diesem Hitzesommer so unüberwindlich wie ein Alpenmassiv.
Von
Thierry Chervel
Zwei unbeschriebene Blätter: "Never Rarely Sometimes Always" von Eliza Hittman (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Wie wir aus zahlreichen Reportagen und Berichten wissen, ist es in einer ganzen Reihe von Bundesstaaten in den USA inzwischen fast unmöglich, eine
Abtreibung
vornehmen zu lassen. Davon erzählt dieser Film. Eine 17-Jährige in Pennsylvania, Autumn, wird schwanger - Vater ist vermutlich der Vater - und wird von ihrer Frauenärztin, einer Abtreibungsgegnerin, über die Dauer ihrer Schwangerschaft so hinters Licht geführt, dass es für eine einfache Abtreibung zu spät ist. Sie muss nach New York in eine Spezialklinik.
Von
Anja Seeliger
Stellt Fragen, die moderne Frauen heute umtreiben: "The Woman Who Ran" von Hong Sangsoo (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
In
Hong Sangsoos
minimalistischen Filmen passiert nur scheinbar nicht viel: Paare treffen sich in einem Café, trinken zusammen und versuchen, über eine unglückliche Liebe hinwegzukommen. Die Kamera fängt die Gespräche in langen Einstellungen ein, in Schwarzweiß und mit minimalistischer Eleganz.
Von
Thekla Dannenberg
Botschaften an Putin: Andrey Gryazevs "Kotlovan" (Panorama)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Ein russisches Wort hallt in den Köpfen der Zuschauer bereits nach den ersten zehn Minuten wieder: "Kotlovan". Ins Deutsche übersetzt heißt das Wort so viel wie "Baugrube", es kehrt in allen Clips wieder und gibt
Andrey Gryazevs
Found-Footage-Film den Titel.
Von
Nina Sabo
Erzählen vom Wegwollen und Dableiben: "Eyimofe" der Brüder Esiri und "Traverser" von Joel Akafu (beide Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Spanien
und
Italien
heißen die beiden Kapitel in "Eyimofe", die Ländern sind die fernen
Sehnsuchtsorte
dieses Film und die Fluchtpunkte, an denen Mofe und Rose ihre Leben ausgerichtet haben. Die beiden haben denselben Vermieter, sie sind jeweils auf ihre eigene Weise abhängig von Mister Vincent, aber sie kennen sich nicht, sie begegnen sich höchstens zufällig in den Straßen von Lagos. Die Sehnsucht nach Europa verbindet nicht.
Von
Thekla Dannenberg
Auf inbrünstige Weise ahnungslos - der Berlinale-Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Zwischenfazit beim
Tagesspiegel
: Der neue Wettbewerb
Encounters
ist hochkarätig - saugt aber allen anderen Sektionen
vampirisch das Blut
aus. Delirant in der Wildnis:
Abel Ferrars
"Siberia" - aber immerhin plaudert munter
ein Fisch.
Sind
Spermazoten
im Wettbewerb Ausdruck eines "ätzenden Esprits" - die Filmkritik ist sich uneins!
Perlentaucherin
sendet Hilfesignale:
Kontext in den Dokus
verzweifelt gesucht! Und das waren noch Zeiten, als sich im Bauch des Sony-Centers die
Pforten zwischen den Kinos
öffneten, trauert der
Freitag
. Kurz: der Berlinale-Montag im Pressespiegel.
Von
Thomas Groh
Zwei fette Fische: Abel Ferraras "Siberia" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Das war schon Punk! Der Film beginnt in
grünlich-flauem Restlicht
. Schneelandschaft. Fast Tarkowski-like, aber gibt es bei Tarkowski Berglandschaften? Eine verlorene Hütte mit Blick auf düsteres Bergpanorama. Eine Kneipe,
Willem Dafoe
, alias Clint hinterm Tresen. Und ein Indianer kommt an, eine Pelzwurst sozusagen. So dick ist er eingewickelt, so kalt scheint es zu sein. Er redet indianisch, aber das macht nichts, Clint versteht schon, was er meint:
ein Schnaps
, bitte.
Von
Thierry Chervel
Spielend sterben: Stéphanie Chuats und Véronique Reymonds "Schwesterlein" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Der
Bühnentod
erfordert seine eignen Regeln. Er darf nicht zu unvermittelt kommen, aber auch nicht zu lange dauern. Das Drama braucht einen großen Tod, einen gewaltsamen Akt, den Prügel des Schicksals. Der Held kann erschossen, erwürgt oder erdolcht werden. Aber seinen langsamen Krebstod möchte sich eigentlich niemand im Theater zumuten.
Von
Thekla Dannenberg
Humor in gelber Weste: Benoît Delépines und Gustave Kerverns "Effacer l'historique" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Das französische Regieduo
Benoît Delépine und Gustave Kervern
hat sich auf einen Humor kapriziert, der zwischen charmanter Komödien und sozialer Groteske oszilliert. Gerard Depardieu spielte im schrägen "Mammuth" einen Schlachter, der in Rente geht und auf eine Tour de France durch sein gelebtes Leben aufbricht. Auch "Saint Amour" war ein poetisch-anarchisches Roadmovie, dessen Deadpan-Witz allerdings nicht immer zünden wollte. Mit "Effacer l'historique" haben sie nun eine Komödie vorgelegt, in der die
Könige der echten Idioten
den Kampf gegen die
künstliche Intelligenz
aufnehmen. Gelöscht werden soll nicht die Geschichte, sondern der Verlauf im Browser. Es ist ein echter Gelbwesten-Film, mit obligatorischem Cameo-Auftritt von Michel Houellebecq.
Von
Thekla Dannenberg
Zeigt, wie man diskutiert: "The Viewing Booth" von Ra'anan Alexandrowicz (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Den besten Film der Berlinale (ich bin bereit, meine Meinung nach einem Meisterwerk zu revidieren) habe ich gleich am ersten Tag gesehen. Es ist ein Forumsfilm und er heißt "The Viewing Booth" (die Guck-Kabine).
Von
Anja Seeliger
Beschwörung der Kampfgeister: Jonathan Rescignos "Grève ou Crève" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Die Militanz, die Franzosen bei ihren Protestaktionen an den Tag legen, ist meist genauso verstörend wie ihr mitunter ritueller Charakter. Abends liefert man sich, bewaffnet mit Holzlatten oder Baseballschlägern, eine Schlacht mit der Polizei, die wiederum mit Tränengasgranaten und Schlagstöcken antwortet. Am nächsten Morgen wird weiterverhandelt. In der
Bergbauregion
Lothringen
hat der große Streik von 1995 den Kumpels nichts genutzt. Die Zechen in Merlebach wurden geschlossen, die Region ging den Bach runter, doch die Trophäen in der großen Schlacht werden noch heute wie ein Schatz gehütet. Banner, Spaten, Tränengasgranaten.
Von
Thekla Dannenberg
Die Kreolisierung der Revolution: "Ouvertures" von The Living and the Dead (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Der
Aufstand der Sklaven von Haiti
war der große Testfall für die Französische Revolution. Hier hätte sich ihr Universalismus bewähren müssen. Leider versagte die Republik. Sie unterwarf die Schwarzen, die sich unter der Führung von
Toussaint Louverture
ihre Freiheit erkämpft hatten, und Napoleon ließ mit dem
Code Noir
auch die Sklaverei wieder einführen. Am 7. April 1803, wenige Monate, bevor sich Haiti doch noch seine Unabhängigkeit erstreiten konnte, starb Louverture in französischer Gefangenschaft.
Von
Thekla Dannenberg
Die ganze Wirklichkeit hat Platz - das Berlinale-Wochenende im Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Mit
Kelly Reichardts
am Samstag gezeigtem Revisionswestern "First Cow" hat das Festival seinen ersten Favoriten.
Christian Petzold
ergründet derweil die Sümpfe unter Berlin. Liebesreigen in Schwarzweiß:
Philippe Garrel
hat einen französischen Film aus den 70ern gedreht, dabei aber nicht an die Nonchalance gedacht. Die neue Berlinale ist die alte, meint
Artechock
. Und die
Welt
protestiert vor dem Kinosaal für
mehr deutsche Untertitel
.
Von
Thomas Groh
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