Lässt den Zufall zu: Andre Techines "L'Adieu à la nuit" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2019 "L'Adieu à la nuit" könnte auch in der Serie "Kleines Fernsehspiel" laufen, Abteilung Problemfilm. Er ist schnell erzählt, hat etwas Simples, fast Hingehauenes. Dafür ist man André Téchiné und Catherine Deneuve sehr sehr dankbar. Wie es manchmal mit der Kunstlosigkeit ist: Sie ist das Ergebnis einer Wette. Von Thierry Chervel
Aus der Vintage-Boutique: Benoit Jacquots "Eva" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 17.02.2018 Einen solchen Film hätte man zuletzt vielleicht Anfang der Siebziger drehen können, zur Zeit der Chabrols und Sautets. Es gab ihn ja auch schon mal, Joseph Losey hat James Hadley Chases Roman zum ersten Mal im Jahr 1962 verfilmt. Jeanne Moreau spielte seinerzeit die Luxusnutte. Und damals, als noch nicht alles, was wir über Sex nicht mehr hören wollen, längst ausgesprochen war, lag er noch richtig in seiner Zeit. Von Thierry Chervel
Wie ein komplizierter Tanz: Raja Amaris 'Foreign Body' (Forum)Außer Atem: Das Berlinale Blog 16.02.2017 Die Flucht sehen wir nicht, nur die Ankunft: Die Tunesierin Samia hat es nach Paris geschafft. Sie wohnt - wie einige andere Illegale auch - bei Imed, einem Bekannten aus Tunesien. Imed arbeitet in einer Bar, er hat Arbeit, eine Wohnung, Geld - kurz, er kennt sich aus. Er hat aber auch einen dominierenden Charakter. Er weiß ganz genau, was gut für den Neuankömmling ist und was nicht. Samia lässt sich das nicht lange gefallen, schnell hat sie sich freigemacht und zieht zu Madame Berteau, einer wohlhabenden Witwe, die Hilfe braucht beim Sortieren des Nachlasses ihres Ehemannes. Unten vor der Tür steht bald Imed, der Samias Unabhängigkeit nicht akzeptieren will. Von Anja Seeliger
Huldigt der Hebamme und hedonistischen Stiefmutter: Martin Provosts "Ein Kuss von Béatrice" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2017 Claire ist eine sympathische Frau, gewissenhaft und grundanständig. Sie isst kein Fleisch, trinkt lieber keinen Alkohol und parkt nicht im Halteverbot. Freunde braucht sie nicht, andere Menschen braucht sie nicht, will sie nicht, sie kommt bestens allein zurecht, vielen Dank. Ihren Sohn hat sie allein großgezogen, als Hebamme bringt sie Tag für Tag andere Menschen auf die Welt (wir erleben sie tatsächlich bei echten Geburten). Und wenn die Klinik, in der sie arbeitet, nicht einem ultraeffizenten Geburtszentrum weichen müsste, wäre sie rundum zufrieden in ihrem Kokon. Von Thekla Dannenberg
Gypsy-Swing mit Nazis - "Django", der Eröffnungsfilm der BerlinaleAußer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2017 Django Reinhardt hatte in Paris unter der Besatzung Erfolg - auch und gerade unter den Besatzern. "Django" konzentriert sich auf das dramatische Jahr 1943, landet aber im konventionellsten sepiafarbenen Geschichtskino. Von Thekla Dannenberg
Erzählt von der Liebe mit 17: André Techinés 'Quand on a 17 ans'Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2016 Zwei jugendliche Außenseiter in der Provinz und eine Mutter: André Techiné zeigt mit großer Eleganz und Delikatesse verstohlene Blicke, gestohlene Berührungen und die vor Verlangen berstenden Körper. Von Thekla Dannenberg
Beherrscht die Kunst der Zeitmodulation: Mia Hansen-Løves 'L' avenir' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2016 Isabelle Huppert ist die wunderbare Heldin in einer Welt, in der nach einer Trennung zu allererst der Verbleib des Schopenhauer-Bands geklärt werden muss. Von Lukas Foerster
Erhabene Klarheit: Antoine Barrauds 'Le dos rouge' (Forum)Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2015 Antoine Barrauds "Le dos rouge"ist eine Reflexion über Kunst und Wahrnehmung und die Ausbreitung des Monströsen. Von Patrick Holzapfel
Davon habe ich nichts gewusstAußer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2015 Marcel Ophüls und Joshua Oppenheimer diskutieren beim Berlinale Talent Campus über Erinnerung, Versöhnung und Gerechtigkeit. Von Thekla Dannenberg
Parapopuläres Kino: Alain Resnais' 'Aimer, boire et chanter' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2014 Wieder ein Beerdigungsfilm. Alain Resnais versammelt in "Aimer, boire, chanter" seine Lieblingsschauspieler für eine letzte Performance. Von Lukas Foerster
Was für ein Tiger! Guillaume Niclouxs 'L'enlèvement de Michel Houellebecq' (Forum)Außer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2014 Michel Houellebecq ist tatsächlich entführt worden - zum Glück wurde er dabei gefilmt! Am Ende erliegen selbst die Entführer seinem quengeligen Charme. Von Thekla Dannenberg
Vernuschelt: Michel Gondrys "Is the Man Who is Tall Happy?" (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2014 Michel Gondrys Interview mit Noam Chomsky ist vielleicht interessant. Aber um das beurteilen zu können, müsste man die beiden verstehen. Bilder helfen da auch nicht weiter. Von Anja Seeliger
Hochgeschmackvoll: Jalil Lesperts 'Yves Saint Laurent' (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2014 Jalil Lesperts Biopic "Yves Saint Laurent" beschreibt den Modemacher als süchtiges Genie, das vom Heiligen Pierre beschützt wird. Aber die Kleider sind umwerfend. Von Anja Seeliger
Spannungslos: Rachid Boucharebs "La voie de l'ennemi" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2014 Rachid Bouchareb hat mit "La voie de l'ennemi" einen alten französischen Thriller, José Giovannis "Endstation Schafott" neu verfilmt. Der Unterschied: wo Alain Delon kämpfte, muss Forest Whitaker beten. Von Thekla Dannenberg
Was zu lachen: Emmanuelle Bercots 'Elle s'en va' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2013 Abrechnung auf grünen Wiesen: Kaum kommt der Deneuve das französische M-Wort über die Lippen, hält der enervierend gut gelaunte Dreikäsehoch - im Film ihr Enkel, zu dem sie kaum eine Beziehung hat - die Hände auf: Für jeden Kraftausdruck ist ein Euro fällig. Deneuve kann nicht zahlen, denn sie hat kein Geld. Mit Reichtum gesegnet bin auch ich nicht, aber den Euro leg' ich gerne hin: Dieser Film ist richtig Scheiße! Kassier' mich ab, wer will! Von Thomas Groh