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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Japan - 24 Artikel - Seite 1 von 2
Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2013 Yoichi sitzt am Fenster, im ersten Stock des Hauses, den Rücken der Kamera zugewandt und blickt durch ein Fernglas nach draußen. Und gleichzeitig, sagt der Voice Over, auf die Vergangenheit, auf sein vier Jahre jüngeres Ich, das noch nicht war, was er jetzt ist: ein Fischverkäufer, wie der Vater vor ihm, Ernährer einer kleinen Familie, die Dank ihm gerade einmal so über die Runden kommt. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 12.02.2013 Ende letzten Jahres starb Koji Wakamatsu, Exploitationfilmer und politischer Aktivist, Anfang dieses Jahres, vor wenigen Wochen erst, starb auch Nagisa Oshima, Kino-Revolutionär und eine der zentralen Figuren in der japanischen Öffentlichkeit der letzten dreißig Jahre. Das japanische Independentkino hat innerhalb weniger Monate zwei seiner zentrale Figuren verloren, zwei, die wie niemand sonst für eine radikal avantgardistische Position einstanden, die keinen Unterschied machte zwischen Politik und Ästhetik. Zwei, für die filmästhetisches Aufbegehren (Oshima: "My hatred for Japanese cinema includes absolutely all of it") nie zu trennen war von einer gesellschaftspolitischen Positionierung. Was bleibt von diesem Erbe? Es ist sicher nicht ganz fair, einen Film wie "Cold Bloom" von Atsushi Funahashi an diesen beiden Heroen des politischen Independentkinos zu messen und damit an Ansprüchen, die nie die seinen waren. Aber man darf sich doch fragen, warum das Internationale Forum des jungen Films ausgerechnet ein derart reaktionäres Machwerk für würdig befindet, den Status quo des japanischen Independentkinos mitzudefinieren. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2012 Noch nicht einmal ein Jahr ist vergangen seit Fukushima oder '3/11', wie die Ereigniskette aus Erdbeben, Tsunami und atomarem Super-GAU vom 11. März 2011 in Japan mittlerweile genannt wird. Aus den deutschen Nachrichten zumindest ist Fukushima mittlerweile so gut wie verschwunden, was bleibt, ist kaum mehr als die Erinnerung an verwüstete Küstenstreifen und einen Regierungssprecher im blauen Arbeitsanzug. Drei Filme im Forum versuchen jetzt, über die kurzlebigen Fernsehbilder hinaus ein Bild der Lage zu liefern; als erstes läuft Funahashi Atsushis Dokumentarfilm "Nuclear Nation" an. Im Mittelpunkt von Funahashis Film steht Futaba, eine Kleinstadt in der Provinz Fukushima, im Nordosten Japans, an der Pazifikküste – die Stadt, in der der Reaktor Fukushima Dai-ichi liegt. Futaba wurde im März 2011 nicht nur fast vollständig durch Erdbeben und Tsunami zerstört, sondern auch vom radioaktiven Fallout kontaminiert. Heute ist Futaba Sperrgebiet, niemand darf sich dort aufhalten. 1400 Bewohner der Stadt wurden evakuiert und in eine Schule umgesiedelt, wo sie seitdem unter widrigen Umständen leben, ohne zu wissen, wie lange dieser Zustand andauern wird und ob sie je in ihre Heimatstadt zurückkehren können. Von
Elena Meilicke