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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Thailand - 4 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2012 Tul war früher Polizist. Nachdem er von einem korrupten Politiker, dem er auf den Fersen ist, erpresst wird, steigt er aus und wechselt die Seiten, wird Auftragskiller (allerdings einer der moralischen Sorte, der nur die "richtigen" killt), es tauchen weitere Schwierigkeiten auf - und eine geheimnisvolle Frau, die den Blick des Films in ihrer ersten Szene regelrecht stillstellt: in Untersicht taucht sie zuerst auf, die Kamera blickt zu ihr hoch, auf ihren ins engste Kostüm gequetschten Körper, dann entspinnt sich ein Gespräch, aber die Kamera bleibt an ihr kleben, verzichtet auf den Gegenschuss auf Tul, der ihr dann folgerichtig hoffnungslos verfällt. Irgendwann bekommt er eine Kugel in den Kopf, er überlebt das zwar, doch die Kugel (John Woos "Bullet in the Head" hatte seinerzeit eine ähnliche Konstellation) verändert ihn: er sieht nun alles falsch herum. Eine klinische Erklärung gibt der Film dafür nicht, man muss es ihm abnehmen, wie man ihm auch einiges anderes abnehmen muss. Und dann ist da noch eine zweite Frau. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2011 "Thank to all the terrorists". Mit dieser Texteinblendung endet der vielleicht verstörendste Film des Festivals. Thunska Pansittivorakuls "Terroristen" sind die "Rothemden", eine thailändische Protestbewegung, die sich 2006 formierte, nachdem ein Putsch den populären Präsidenten Thaksin Shinawatra aus dem Land gejagt hatte. Nach den Protesten der "Gelbhemden" (die im Film, und das werden ihm einige sicherlich, vielleicht nicht ganz zu unrecht, vorwerfen, gar nicht auftauchen) brachte ein zweiter Putsch 2008 eine konservative Regierung unter Führung Abhisit Vejjajivas an die Macht. Seither liefern sich die Anhänger Thaksins, die überwiegend den unteren sozialen Schichten Thailands entstammen, erbitterte, aber einseitige Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften und Armee. Um die 2000 Rothemden starben seit 2009, ihre Anführer sitzen längst im Gefängnis. Von
Lukas Foerster