Das Verlangen nach Reinheit schafft Monster: Raoul Pecks "I Am Not Your Negro" (Panorama) Außer Atem: Das Berlinale Blog 16.02.2017 Raoul Pecks "I Am Not Your Negro" ist ein sehr konkreter Film über das Leben von Schwarzen in den USA und über schwarze Geschichte, aber vor allem über den ein wenig in Vergessenheit geratenen James Baldwin. Von Thekla Dannenberg
No peace, no pussies: Spike Lees 'Chi-Raq' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 17.02.2016 Nach dem Tod eines kleinen Mädchens bei einem Shoot-out haben die Frauen auf der Southside Chicagos die Nase voll und organisieren einen Sexstreik gegen die Gewalt. Von Thekla Dannenberg
Komplett entortet: Rafi Pitts 'Soy nero' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 16.02.2016 Rafi Pitts begleitet seinen Protagonisten über drei Etappen auf seinem Weg zur amerikanischen Staatsbürgerschaft. Von Lukas Foerster
Strotzt von Partikularität: Ted Fendts 'Short Stay' (Forum)Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2016 Über das ereignislose Sozialleben eines Anti-Bartleby aus New Jersey. Von Nikolaus Perneczky
Kosmologische Sinnsuche in Terrence Mailcks "Knight of Cups" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2015 Terrence Malicks "Knight of Cups" sucht nicht die vergeistigte Einsamkeit, sondern führt mitten hinein ins Chaos der Welt. Von Lukas Foerster
Die Länge französischer Vokale: 'Finding Vivian Maier' (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2014 Vivian Maier war eine geniale Fotografin - aber keiner wusste es. John Maloof hat ihre Fotos auf einem flohmarkt entdeckt und jetzt einen Film über sie gemacht. Von Thekla Dannenberg
Jedes Jahr ein bisschen: Richard Linklaters 'Boyhood' im WettbewerbAußer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2014 Richard Linklater setzt mit "Boyhood" sein Langzeit-Filmprojekt fort. Er schaut zu, protokolliert, reiht schön zwanglos aneinander. Und hat großartige Schauspieler. Von Thomas Groh
Dokumente eines rassistischen Alltags: 'Through A Lens Darkly' von Thomas Allen Harris (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2014 Der Dokumentarfilm "Through A Lens Darkly" von Thomas Allen Harris erzählt die Geschichte der schwarzen Fotografen in den USA. Von Thekla Dannenberg
Vernuschelt: Michel Gondrys "Is the Man Who is Tall Happy?" (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2014 Michel Gondrys Interview mit Noam Chomsky ist vielleicht interessant. Aber um das beurteilen zu können, müsste man die beiden verstehen. Bilder helfen da auch nicht weiter. Von Anja Seeliger
Spannungslos: Rachid Boucharebs "La voie de l'ennemi" (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2014 Rachid Bouchareb hat mit "La voie de l'ennemi" einen alten französischen Thriller, José Giovannis "Endstation Schafott" neu verfilmt. Der Unterschied: wo Alain Delon kämpfte, muss Forest Whitaker beten. Von Thekla Dannenberg
Französisch lernen: "Love is Strange" von Ira SachsAußer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2014 Ira Sachs' "Love is Strange" (Panorama) erzählt leise, gelassen und im Gegenlicht von bourgeoisen Problemen, die es nicht sind. Von Lukas Foerster
Sucht den magischen Moment: Richard Linklaters 'Before Midnight' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2013 Nach "Before Sunrise" und "Before Sunset" liegt nun der dritte Teil von Richard Linklaters Trilogie des Lebens vor. Zuerst begegneten sich der ewig adoleszente Amerikaner Jesse und die sprunghafte Französin Céline in einem Zug nach Wien, wo sie eine kurze und weniger heftige als dialoglastige Nacht miteinander verbrachten. Dann trafen sie sich Jahre später in Célines Heimatstadt Paris wieder, wohin es Jesse auf einer Lesereise anlässlich seines Romandebüts verschlug. Die Handlung: Jesse und Célines Wiener Gspusi. Das Ende dieses zweiten Teils ließ offen, ob die beiden diesmal zusammenbleiben würden. Von Nikolaus Perneczky
Wie ein Wispern: Shane Carruthes 'Upstream Color' (Panorama)Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2013 Es ist schon klar, dass "Upstream Color" von Shane Carruth in gewisser Hinsicht ein ziemlich meisterhafter Film ist: ein unendlich fluider Bilderstrom aus fragmentierten Bild- und Tonereignissen, organisiert durch eine sehr schnelle und elegante Montage, die gleichzeitig ganz organisch und rund ist. Alles passiert rasch und nah, in Bildern mit minimaler Tiefenschärfe. "Upstream Color" erlaubt, ermuntert, forciert ein Sehen, das zugleich hört und spürt, ein Sehen, das mitgeht und sich tragen lässt. Ein Film wie ein Wispern, das einen von allen Seiten, lauter und leiser werdend, umfasst. Von Elena Meilicke
Schmutzige Scheiben: Gus van Sants 'Promised Land' (Wettbewerb)Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2013 Wo man hinschaut: schmutzige Scheiben. Oft dreht Gus van Sant durch Scheiben hindurch, so dass man die Schlieren auf dem Glas sieht. Oder das Licht auf der Frontscheibe eines Autos reflektiert so, dass Matt Damon dahinter nur schemenhaft erkennbar ist. Ein Kontrast zu den weiten Panoramen oder den aus einiger Höhe aufgenommenen Gottesperspektiven: Hier, wo die USA am amerikanischsten sind, im Hinterland, wo die meisten - wenn auch zunehmend unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten - noch auf Farmen leben, hier also, wo manche Einstellung so aussieht, als sei sie der Rahmenhandlung vom "Wizard of Oz" entnommen, wo man den Eindruck gewinnt, als habe sich die USA in den letzten Winkel und ihren eigene Ursprungsmythos zurückgezogen, hier liegt das Land in aller Klarheit vor einem. Nur die Leute, die in die Stadt kommen, bleiben undurchsichtig. Von Thomas Groh
Wildeste Gedanken- und Bildersprünge: Shirley Clarkes 'Ornette' (Forum)Außer Atem: Das Berlinale Blog 17.02.2012 "Not to make music, but to imitate music": so beschreibt Ornette Coleman seinen eigenen Anspruch an seine künstlerische Praxis an einer Stelle in Shirley Clarkes Dokumentarfilm über den Jazz-Musiker "Ornette: Made in America". Dieses Zitat gibt die Richtung dieses Films aus dem Jahr 1988 vor, er bezeichnet das spezifische Interesse, das er am Jazz hat: es geht ihm nicht (oder nur am Rande, in kurzen, wunderschönen Spielszenen, die einige wenige Szenen aus Colemans Jugend nachstellen, vor einer dröhnenden Industriekulisse) um dessen Herkunft, um seine sozialen oder musikhistorischen Wurzeln in schwarzer amerikanischer Kultur. Ganz im Gegenteil interessiert sich der Film für das Moment am Jazz, das identitäre Zuschreibungen (von Kreativität auf Personen, von rhythmischen Formen auf Menschengruppen etc) zu durchbrechen in der Lage ist. Von Lukas Foerster