Edition Agatha ChristieRomane
Scherz Verlag, München
1999
ISBN
9783502111979, gebunden, 152,36
EUR
Klappentext
10 Bände in einer Kassette.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 22.02.2000
Lutz Krützfeldt verteidigt Agatha Christie gegen ihre Kritiker mit ansteckender Begeisterung: Als verstaubt gelte sie. Wie ungerecht! Heute werde vom Kriminalroman immerzu Milieu und Psychologie verlangt. Dabei seien gerade dies verstaubte Vorlieben des 19. Jahrhunderts. Christies Modernität besteht gerade darin, dass sie sich von diesem Realismus abgewendet und den Kriminalroman dem Abstraktionsniveau der modernen Kunst angenähert hat, behauptet Krützfeldt. Einen Grund für die Missachtung in Deutschland lastet er den schlechten Übersetzungen und "grausamen" Kürzungen an. Darum geht höchstes Lob an den Scherz-Verlag, der diesen Missstand mit "einer grundlegenden Neuübertragung" beendet hat. Krützfeldt nennt einige Beispiele für die gelungene Übersetzung: So versucht Hercule Poirot jetzt "seinen Schnurrbart aus der Suppe zu halten" statt sich der Aufgabe zu widmen "seinen Schnurrbart möglichst wenig mit Fleischbrühe zu benetzen". Dass die Übersetzungen von "Blausäure", "Zehn kleine Negerlein" und "der Tod auf dem Nil" nicht ganz so gelungen seien und als "unerläßlicher Klassiker" der Roman "Alibi" fehlt, schmälert für Krützfeldt den positiven Gesamteindruck dieser Ausgabe nicht. Sehr ansprechend sei auch die Aufmachung der Bücher.