Das Lied vom roten RubinRoman
Ullstein Verlag, Berlin
2019
ISBN
9783550050022, Gebunden, 448Seiten, 26,00
EUR
Klappentext
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg. Nach seiner Zeit als Lehrer in Nordnorwegen beginnt Ask Burlefot mit Anfang 20 sein Studium an der Universität in Bergen. Er trifft viele Frauen, verliebt sich jedoch erst zum Ende der Handlung. Er ist aktiv in der Arbeiterbewegung, äußert sich aber zunehmend kritisch zu deren Ideen. Sein ständiger Begleiter ist die Angst vor dem Scheitern und besonders zu Beginn die Unsicherheit gegenüber Frauen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 29.01.2020
Cornelius Dieckmann vergleicht Agnar Mykles Skandalroman von 1957 mit "Lolita" und "Lady Chatterley". Dass der Skandal in dem Buch ein anderer ist, als der, den man damals zu erkennen meinte, kann Dieckmann uns erklären. Für ihn sind es nicht die rohen Sexszenen in der Geschichte um den Helden Ask Burlefot, an denen der Leser Anstoß nehmen sollte, sondern die Erzählhaltung. Beschrieben wird laut Dieckmann eine "Welt, in der männliche Melancholie schwerer wiegt als weibliches Leid". Deutlicher: Mykle schildert eine Vergewaltigung als "Kollateralschaden männlichen Jungseins". Der Protagonist ist für den Rezensenten kein "Werther der Fjorde", sondern ein "Vergewaltiger auf freiem Fuß". Insofern empfiehlt Dieckmann die Lektüre, aber mehr noch die kritische Diskussion des Textes.